Hoher Bestand: Trotz lang anhaltender Hitze verlief die Storchen-Saison optimal
Landkreis Gifhorn. Was für ein Storchenjahr: 2018 erhöhte sich die Zahl der Storchenpaare im Kreis Gifhorn gegenüber dem Vorjahr von 43 auf nun 51. Es ist der höchste Bestand seit über 80 Jahren. Und selbst die lang anhaltende Hitzewelle machte den Störchen nur wenig aus. Storchenhochburg im Landkreis Gifhorn ist übrigens Leiferde mit nun sechs Paaren.
Die Hauptursache für diese positive Entwicklung liegt im allgemeinen Storchenzuwachs, erklärt der heimische Storchenbeauftragte Hans-Jürgen Behrmann. Immer mehr Störche überwintern nicht mehr in Afrika, sondern bereits in Spanien. Sie kommen von dort in größerer Anzahl früher und in meist guter Verfassung zurück. Ein wesentlicher Faktor ist außerdem, dass nun die geburtenstarken Jahrgänge der letzten Jahre brutreif werden. Ein Drittel aller diesjährigen beringten Neststörche im Kreis Gifhorn waren erst zwei beziehungsweise drei Jahre alt. Der besonders starke Anstieg gerade hier beruht auch mit darauf, dass an geeigneten Stellen viele neue Nisthilfen errichtet wurden. Dafür stellte die LSW in den vergangenen Jahren kostenlos bereits über 30 Masten zur Verfügung.
Von den 51 Paaren begannen 49 mit der Brut. Dennoch gab es bei den Störchen eine Rekordzahl an flüggen Jungen. Die Paare, die als Westzieher schon Ende März/Anfang April mit der Brut begannen, fanden aufgrund des da noch hohen Grundwasserstandes optimale Bedingungen vor. Die herrschten auch noch in den für das Überleben entscheidenden ersten drei Wochen nach dem Schlüpfen der Jungen ab Ende April. Regenwürmer gab es da noch genug. Probleme bekamen hingegen die Störche, die vor allem als Ostzieher und Erstbrüter später mit der Brut begannen. Als ihre Jungen dann von Mitte Mai bis Mitte Juni schlüpften, fanden sie aufgrund der da schon lange herrschenden Trockenheit kaum noch Regenwürmer. Darum reduzierte sich die Jungenzahl gerade bei diesen Paaren oft sehr schnell – bis hin zu Brutabbrüchen. Später gab es dann nur noch wenige Verluste. Vielfach erschlossen sich neue Nahrungsquellen, weil die Störche nun in austrocknende Wasserflächen, Teiche, Bäche und Seen gelangen konnten, in die sie normalerweise nicht hineinkommen. Zudem gab es ein ausgesprochen starkes Heuschreckenjahr. Zusammen auch mit Käfern bildeten diese nun vielfach sogar die Hauptnahrung.
Eine erhebliche Bedeutung spielten außerdem die Wolfsburger und die Braunschweiger Deponie, in die sich weitaus mehr Störche als sonst zur Nahrungssuche einfanden. „All diese Faktoren trugen mit dazu bei, dass in diesem Jahr so viele Junge flügge wurden – trotz und teilweise auch aufgrund der langen Trockenheit“, bilanziert Behrmann das Storchenjahr 2018.