Immer mehr Bedürftige sind auf die Gifhorner Tafel angewiesen
Hilfe, die dringend benötigt wird: Die Helfer Gifhorner Tafel versorgen immer mehr Bedürftige mit Lebensmitteln. Foto: Photowerk

Immer mehr Bedürftige sind auf die Gifhorner Tafel angewiesen

Gifhorn. Gifhorns Arbeiterwohlfahrt beklagt immer mehr verschuldete Senioren (hallo berichtete), die Gifhorner Tafel bestätigt diesen traurigen Trend. „Unter den Bedürftigen, die auf unsere Lebensmittel angewiesen sind, befinden sich zunehmend mehr ältere Menschen“, spricht Tafel-Chefin Edeltraud Sack von „einer Entwicklung, die betroffen macht“. Von Woche zu Woche müsse die Gifhorner Tafel mehr Arme versorgen.
Die Isenbüttelerin kann sich noch gut an die Anfänger der Gifhorner Tafel vor 17 Jahren erinnern. „Damals kümmerte sich ein kleines Team um lediglich 30 Bedürftige – heute ist deren Zahl auf 2826 Menschen angewachsen“, nennt die Tafel-Chefin alarmierende Zahlen. Was Sack besonders nahe geht: Immer mehr Senioren – in der Hauptsache Frauen, deren Partner nicht mehr leben– reihten sich in die langen Schlangen der drei Ausgabetage ein „Es sind inzwischen 325 Rentner unter den Kunden unserer Tafel.“
„Die Gründe für die Altersarmut sind in Gifhorn vielfältig“, weiß Sack aus Gesprächen mit den betroffenen Senioren. In der Hauptsache sei die Rente zu niedrig und reiche nicht aus, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. „Hinzu kommt die Tatsache, dass immer mehr Geld für Wohnen ausgegeben werden muss“, so die Chefin der Tafel. Viele Senioren seien darum auf staatliche Unterstützung angewiesen oder müssten wieder arbeiten gehen. Edeltraud Sack weiß, dass die Dunkelziffer der Menschen, die in Gifhorn in Altersarmut leben, hoch ist. „Die bedürftigen Senioren trauen sich einfach nicht, unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen – sie schämen sich für ihre Armut“, sagt Sack.
Arm trotz Arbeit: Sack hat in den 17 Jahren des Tafel-Bestehens auch festgestellt, dass immer mehr Gifhorner einem Job nachgehen, von dem sie nicht mehr leben können. „So etwas darf nicht sein – da muss die Politik handeln“, fordert Edeltraud Sack die Verantwortlichen zum Handeln auf – und verweist auf 594 Kinder, die auf die Tafel-Lebensmittel angewiesen sind.
Die Tafel-Chefin glaubt übrigens nicht an eine Trendwende. „Für unsere 45 ehrenamtlichen Mitarbeiter und einen Bundesfreiwilligen-Dienstler wird es im Gamsener Paulsumpf langsam eng.“ Insbesondere ein Raum für die Kinderbetreuung sei für die Zukunft notwendig, sagt Sack.