Kein sofortiger Stopp der Versiegelung in Gifhorn Süd

Kein sofortiger Stopp der Versiegelung in Gifhorn Süd

Gifhorn. „Das Wasser wird wieder dorthin kommen“, prophezeite Nicole Wockenfuß, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gifhorner Stadtrat am Montag während der Ratssitzung. Ihr Antrag, einen sofortigen Stopp  weiterer Versiegelungen im Bereich Isenbüttel-Gifhorn zu beschließen, wurde aber mehrheitlich abgelehnt.

Zwischen Isenbüttel-Gifhorn und Isenbüttel hatte sich der Radweg in einen Bach verwandelt. Nicole Wockenfuß forderte einen sofortigen Versiegelungsstopp, scheiterte aber mit ihrem Antrag.

Im Mai schafften die Wiesen zwischen dem Gifhorner Südzipfel und Isenbüttel es nicht mehr, die Wassermassen aufzusaugen und abzuleiten, bevor diese die Wohn- und Gewerbeflächen erreichten – nicht zum ersten Mal. Keller liefen voll, Straßen wurden unpassierbar.
Auch nicht zum ersten Mal mahnten die Grünen an, keine weiteren Grünflächen mehr zu versiegeln. Am Kultbahnhof habe man den angrenzenden Graben als rauschenden Bach hören können, verdeutlichte  Wockenfuß. Dämme aufzuschütten, werde auch nicht viel bringen: „Die werden einfach durchgeweicht.“
Mit Blick auf die ansässigen Gewerbetreibenden wies sie auf räumliche Alternativen für expansionswillige Unternehmen hin wie Gamsen oder die ehemalige BGS-Fläche.
Doch CDU und SPD verweigerten dem Antrag ihre Zustimmung: Zuerst sollten die Ergebnisse der Untersuchungen nach dem Mai-Hochwasser abgewartet werden.
„Wir sollten keine voreiligen Entschlüsse treffen“, sagte Dirk Reuß (CDU). Es gebe dort Unternehmen, die nur direkt vor Ort expandieren möchten und für die eine Zweigstelle oder ein Umzug nicht in Frage kämen.  Dem stimmte auch SPD-Fraktionsvorsitzender Ulrich Stenzel zu: „Wir werden verantwortungsbewusst mit Mensch und Natur umgehen.“
Bürgermeister Matthias Nerlich kündigte an, bereits Mitte Juli sei mit Ergebnissen zu rechnen, in die auch das Wasser vom vergangenen Mai einberechnet seien.
Diese, so gab sich Wockenfuß zuversichtlich, würden einen Versiegelungsstopp nahelegen.
Klaus-Dieter Schlottmann (PBC) stellte sich hinter die Grünen und sagte: „Wenn zwei Jahrhunderthochwasser in Jahrzent-Abständen kommen, sind wir Politiker zu einer schnellen Reaktion verpflichtet.“ Auch die Stimme der Piraten-Fraktion half dem Grünen-Antrag nicht mehr.