Kreis Gifhorn: Landwirte verzweifeln
Landkreis Gifhorn. Rund um den Siebenschläfer Regen, und „Grünt die Eiche vor der Esche, hält der Sommer große Wäsche“ traf auch zu: Dass sich mindestens zwei Bauernregeln in dieser Erntesaison bestätigt haben, bringt derzeit auch viele Landwirte im Landkreis Gifhorn zur Verzweiflung. Sie fürchten um ihre Ernte.
„Ich hänge mit Leib und Seele an den Kartoffeln.“ Beim Hochwasser Ende Juli versuchte Christian Lüdde aus Gamsen noch verzweifelt, mit Beregnerpumpen seine Kartoffeläcker in der Iseniederung zu entwässern. Vergeblich. „Die Kartoffeln sind hin.“ 15 Hektar kann er abschreiben. Bleiben noch 80 Hektar, auf denen er aber auch Verluste befürchtet. „Da kann ich es aber momentan schlecht beziffern.“ Und das Getreide? „Unter normalen Bedingungen wären wir mit der Ernte durch.“ Und: „Was wir bis jetzt gedroschen haben, war in Ordnung.“ Doch es steht noch einiges auf den Feldern. „Absolut nicht befahrbar“, sagt Lüdde über die Böden. „Da kann keine Maschine drauf.“ Dabei wäre es höchste Eisenbahn.
Klaus-Dieter Böse vom Kreislandvolk ist wenig optimistisch. „Es weiß keiner, ob das Getreide, das jetzt noch steht, überhaupt noch geerntet werden kann.“ Und von dem Geernteten tauge vieles nur noch als Futtergetreide. Und die Kartoffeln? Böse winkt ab. „Die vergammeln im Boden.“ Entweder, weil sie im Wasser liegen, oder weil der Landwirt wegen des matschigen Bodens keinen Pflanzenschutz aufbringen konnte. Ähnlich sehe es beim Grünland aus: „Ganz schlimm.“ Auf einigen Flächen sei es nicht mal zum ersten Schnitt gekommen. Und Entspannung ist noch nicht in Sicht.
„Wir sind wieder bordvoll“, warnt Silke Westphalen vom Aller-Ohre-Verband. Die Mähboote seien im Einsatz, der Verband tue, was er könne, um das Wasser von den landwirtschaftlichen Flächen zu bringen. Doch wirklich helfen könne nur eine längere Trockenperiode.