Landkreis Gifhorn: Seniorenwohnungen reichen nicht

Landkreis Gifhorn: Seniorenwohnungen reichen nicht

Landkreis Gifhorn. Mehr Wohnungen fit fürs Alter machen: Im Landkreis Gifhorn gibt es rund 21.810 Senioren-Haushalte. Das geht aus den neuesten Zensus-Zahlen hervor. Diese hat das Pestel-Institut in einer regionalen Untersuchung zum Senioren-Wohnen jetzt ausgewertet. Der Wohnungsmarkt sei auf die Lage jedoch nicht vorbereitet. „Nur ein geringer Teil der insgesamt rund 75.700 Wohnungen im Landkreis Gifhorn ist überhaupt seniorengerecht“, sagt der Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen vom Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW), Karl-Heinz Maerzke.Mittlerweile lebt in 31 Prozent aller Haushalte im Landkreis Gifhorn mindestens ein Mensch, der 65 Jahre oder älter ist, so das Institut. Maerzke spricht von einem „enormen Nachholbedarf“ beim altersgerechten Bauen und Sanieren. Sowohl Haus- und Wohnungseigentümer als auch Mieter könnten hierfür aber neben zinsgünstigen Krediten auch Zuschüsse vom Bund bekommen.

Im Kreis Gifhorn fehlen Wohnungen, die auf die Bedürfnisse von Senioren zugeschnitten sind. Foto: Ratgeberzentrale.de

Die staatliche Förderbank KfW gibt laut Pestel-Institut bis zu 5000 Euro pro Wohneinheit dazu, wenn das gesamte Haus oder eine Wohnung vollständig barrierearm umgebaut wird. Auch wer eine altersgerecht sanierte Wohnung kauft, kann das Geld bekommen. Selbst Einzelmaßnahmen unterstützt die KfW: Pro Wohneinheit gibt es einen Zuschuss von bis zu 4000 Euro. Darauf weist das Verbändebündnis Wohnen hin. In ihm haben sich vier Organisationen und Verbände der deutschen Bau- und Immobilien-Branche zusammengeschlossen.
Dazu gehören neben der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) und der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW). Das Verbändebündnis Wohnen hat das Pestel-Institut mit der regionalen Untersuchung zum Senioren-Wohnen beauftragt.
Insgesamt stehen bis zum Jahresende zehn Millionen Euro fürs altersgerechte Bauen und Sanieren zur Verfügung. „Hier gilt der Grundsatz: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, sagt Matthias Günther vom Pestel-Institut. Das Verbändebündnis Wohnen rät darum Haus- und Wohnungseigentümern im Kreis Gifhorn, eine Sanierung zügig zu planen und den Zuschuss rasch bei der KfW zu beantragen. Bis Ende 2018 habe der Bund hierfür insgesamt lediglich 54 Millionen Euro bereitgestellt. „Benötigt werden aber mindestens 100 Millionen Euro – pro Jahr. Andernfalls droht ein Mangel an Senioren-Wohnungen – eine ‚graue Wohnungsnot‘“, so das Verbändebündnis Wohnen. Mit einer deutlichen Aufstockung des Geldes ließe sich auch ein vorzeitiger Umzug ins Alten- oder Pflegeheim verhindern. Eine Untersuchung des Bundesbauministeriums habe ergeben, dass rund 15 Prozent der Pflegebedürftigen der Gang ins Heim erspart bleiben könnte, wenn bei ihnen zu Hause die ambulante Pflege in einer altersgerechten Wohnung möglich wäre.

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