Liebesmobile in Gifhorn: Ein Flyer bietet Prostituierten Rat
Gifhorn. Die meisten Frauen, die in Liebesmobilen der Prostitution nachgehen, tun das nicht freiwillig. Diese Erfahrung haben die Mitarbeiterinnen der Sozial-Diakonischen Arbeit für Frauen in Prostitution (SoDiStra) gemacht, die die Frauen in den Liebesmobilen regelmäßig besuchen. In einem Flyer bieten die SoDiStra sowie die Gleichstellungsbeauftragte Christine Gehrmann Hilfe an.
Die Mehrzahl der Frauen kommt aus Osteuropa oder Afrika. Viele Osteuropäerinnen seien aufgrund von Armut in die Prostitution gekommen. „In Afrika werden sie oft unter falschen Versprechungen angeheuert“, berichtet Gabriele Pöllet von SoDiStra. In ihrer Heimat sei Zwang auf sie ausgeübt worden. „Es sind aber nicht die Busvermieter, die massiven Druck auf die Frauen ausüben“, so Pöllet. Die meisten Frauen seien nicht versichert. „Wir arbeiten mit einer Arztpraxis zusammen, die die Frauen kostenfrei behandelt“, so Pöllet. Medikamente zahle SoDiStra, die unter dem Dach von Life Concepts tätig sei und sich ausschließlich aus Spenden finanziere.
Viele Frauen in Prostitution seien illegal in Deutschland. Das sei auch der Grund dafür, dass sie oft nur für einen begrenzten Zeitraum im Landkreis seien. Etwa alle zwei Wochen suchten die SoDiStra-Mitarbeiterinnen die 20 bis 23 Frauen in Lovemobilen auf. Da hätten sie auch erfahren, welche Informationen für die Frauen, die keinerlei Kontakte in der Gegend hätten, hilfreich sein könnten. Diese Infos wurden in einem Flyer zusammengefasst – in fünf Sprachen. Dabei geht es unter anderem um die Vermittlung kostenfreier medizinischer Behandlung oder die Möglichkeit eines HIV-Tests.
Finanziert wurde der Flyer aus Mitteln, die das Netzwerk gegen häusliche und sexuelle Gewalt auf Gerichtsbeschluss erhalten hat. Sie stammen aus Bußgeldern von verurteilten Tätern, die sexuelle oder häusliche Gewalt ausgeübt haben.“