B 4 bei Gifhorn: Autofahrer sauer über „Tempo 60 bei Nässe“
Gifhorn. Die Tempobegrenzung bei Nässe auf der gerade erst erneuerten Gifhorner B-4-Westumgehung schlägt hohe Wellen. Den Autofahrern, die die mangelhafte Bauausführung immer mehr leid sind, stellen sich zahlreiche Fragen – von „Wer trägt die Verantwortung?“ bis „Wann ist nass eigentlich nass?“.
Regelmäßig besucht Jürgen Irion aus Rötgesbüttel Verwandte in Bad Bodenteich: „Daher weiß ich nur zu gut über die Größe des Landkreises Bescheid.“. Dass er bei Regen auf einer neuen vierspurigen Straße nur 60 fahren darf, bringt ihn auf die Palme. „Das ist doch ein Skandal.“
Das findet auch Lutz Dietrich von der Kreisverkehrswacht. Betonschutzwände mit zu kleinen Wasserabläufen einbauen, so dass nicht abfließender Regen auf der Fahrbahn Seen bildet? Dietrich hofft, dass sich so etwas nicht beim vierspurigen Weiterbau bis nach Braunschweig fortsetzt. „Na dann Prost Mahlzeit.“
„Man kann nur den Kopf schütteln.“ Auch Thomas Brusch, Vorsitzender des Automobilclubs Gifhorn, verlangt wie Dietrich, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. In anderen Fällen müsse auch derjenige, der etwas nicht richtig mache, das wieder gerade biegen. „Wir brauchen keine vierspurige Umgehungsstraße, auf der man nur 60 fahren darf.“
„Das wird sich nicht von selbst reparieren“, ärgert sich Brusch darüber, dass seit Jahren nichts passiert ist, außer dass die Tempotafeln aufgestellt wurden. „Das gehört baulich abgestellt.“
Während der Rötgesbütteler Irion durchaus Verständnis für jene Autofahrerin aus Wahrenholz äußert, die mit 128 auf der B 4 erwischt wurde, warnen Dietrich und Brusch vor zu eiligem Fahren auf der Strecke. Nicht etwa, weil die Polizei kassieren könnte, sondern wegen konkreter Gefahren. Das Wasser könne eben nicht abfließen und stehe häufig einseitig auf der Fahrbahn, so der Fahrsicherheitsexperte Dietrich. „Wenn ich einseitig ins Aquaplaning komme, kann das Fahrzeug ins Schlingern geraten.“ Doch kaum einer halte sich daran, sagt Brusch. „Wenn man dort 60 fährt, ist man ein Verkehrshindernis.“
Doch ab wann ist die Straße eigentlich so nass, dass man 60 fahren sollte? Laut Dietrich gibt es eine Faustregel: Spätestens wenn Spritzwasser vom Vordermann auf der eigenen Windschutzscheibe landet, gilt Tempo 60 an der Stelle. Sei die Fahrbahn nur feucht, gebe es auch keine Aquaplaninggefahr.