Nager unterhöhlen Ufer: Nutrias im Visier der Gifhorner Jäger
Landkreis Gifhorn. Es geht unter anderem um Deich- und Uferschutz: Auch im Landkreis Gifhorn sollen Jäger verstärkt Nutrias jagen.
Laut Ernst-Dieter Meinecke von der Kreisjägerschaft kann eine Nutria sogar einen Trecker in die Knie zwingen. „Ihre Bauten sind größer als die vom Bisam.“ Mitunter seien Ufer so unterhöhlt, dass das Fahrzeug eines Landwirts oder auch eines Unterhaltungsverbandes um einen halben Meter einsacken könne. Abgesehen davon sorgten die Biberratten für Fraßschäden an Röhrichten sowie Zuckerrüben- und Maisschlägen. Viel ernster seien die Probleme in Holland, weiß Meinecke, warum das Nachbarland in Niedersachsen Schützenhilfe gegen eine weitere Zuwanderung einfordert. „Die Binnendeiche sind gefährdet.“
2017 erlegten die Jäger laut Meinecke rund 1800 Nutrias. Sie wollen nicht locker lassen, denn der Einwanderer habe keine natürlichen Feinde und vermehre sich schnell. Hin und wieder würde ein Tier mit der Flinte geschossen, doch Gifhorns Jäger setzen zur intensiven Jagd auf die Lebendfalle. Der Landkreis hat nun 40 Geräte für vier Reviere gekauft. Landrat Dr. Andreas Ebel: „Das Konzept sieht zunächst eine Erprobungsphase vor.“ Dazu gehören laut Meinecke auch Fortbildungslehrgänge mit einer Spezialistin.
Lebendfallen sind Meinecke aus zwei Gründen wichtig. Die gefangenen Nutrias sollen sicher und schnell ohne langes Leiden getötet werden. Und es soll nur Nutrias treffen, nicht etwa die geschützten Biber oder Fischotter.
„Das ist eine vernünftige Lösung“, sagt Dr. Oskar Kölsch von der Aktion Fischotterschutz. Er wünscht sich auch für die Nutrias, dass die Lebendfallen mehrmals täglich kontrolliert würden oder dem Jäger melden, dass sie ausgelöst haben. Kein Tier sollte zu lange darin gefangen sein, für Fischotter etwa wäre das ein gesundheitsschädigender Stress.
Kölsch mahnt auch die Verhältnismäßigkeit beim Umgang mit der Nutria an und sieht keinen Grund für übermäßige Reaktionen. Holland mit seinem Bedarf an Deichsicherheit habe in der Tat Probleme mit Nutriaschäden. Im Kreis Gifhorn seien Schaden und Jagdaufwand abzuwägen. „Ich denke, wir kriegen eine gute Lösung auf Landkreis-Ebene hin.“