„Marktbeschickern nicht die Tür vor der Nase zuschlagen“
Marktbeschicker reagieren empört auf Pläne, den Wochenmarkt während der Weihnachtsmarkt-Saison zu verlegen.

„Marktbeschickern nicht die Tür vor der Nase zuschlagen“

Gifhorn. Der Vorschlag der städtischen CDU, den Gifhorner Weihnachtsmarkt künftig kompakter zu organisieren und an einem begrenzten Ort stattfinden zu lassen (Rundblick berichtete), stößt auf ein geteiltes, vorwiegend skeptisches Echo.

Marktbeschicker reagieren empört auf Pläne, den Wochenmarkt während der Weihnachtsmarkt-Saison zu verlegen.

Der Marktplatz als ein möglicher Standort löst bei den Beschickern des ganzjährigen Wochenmarkts Empörung aus. „Was ich davon halte? Nix!“, bringt Heinz-Torsten Dürkop von Dürkops Obst & Gemüse seine Sicht auf den Punkt. „Wir sind das ganze Jahr hier und müssen schon wegen aller möglichen Festivitäten umziehen: Altstadtfest, Kickerturnier, Erntemarkt und so weiter. Wenn jetzt auch noch der Weihnachtsmarkt hierher zieht, dann brauchen wir gar nicht mehr zu kommen.“

Bereits ein geringfügiger Standortwechsel bedeute spürbare Einbußen, wie alle befragten Marktbeschicker unabhängig voneinander betonen. Die Marktbesucher seien ex­trem auf die Standorte fixiert, so der einhellige Tenor. „Wenn ich nur zehn Meter weiter stehe, laufen die Kunden schon an meinem Stand vorbei“, beschreibt Jens Grundstedt die Erfahrungen mit seinem Seefisch-Feinkost-Wagen. „Ich kann mir vorstellen, dass es für das Ambiente gut und schön ist, aber die Kunden sind schnell verunsichert“, sagt Peter van de Voort, der mit seinem „KäseLeckerland“ auch in Wolfenbüttel vertreten ist. „Dort ist der Wochenmarkt in drei Teile auseinandergepflückt und das senkt die Umsätze stark.“

Bürgermeister Matthias Nerlich kann die Sicht der Markt­beschicker nachvollziehen: „Es handelt sich um einen der attraktivsten Wochenmärkte der Region. Wir können den Marktbeschickern nicht einfach die Tür vor der Nase zuschlagen.“ Den gesamten Weihnachtsmarkt in den Kaninchengarten, auf den Schillerplatz oder hinter die Nicolaikirche zu verlegen, sieht er skeptisch: Die Flächen seien zu klein, die Adenauer-Straße und der Schillerplatz zu verkehrsreich und im Kaninchengarten würden über Wochen viele citynahe Parkplätze wegfallen.

Etwas zu verbessern gebe es aber immer. So hält Bürgermeister Nerlich als Einstieg einen ergänzenden Weihnachtsmarkt östlich von St. Nicolai an einem Adventswochenende für möglich: „Ich könnte mir zum Beispiel ein mittelalterliches Motto vorstellen.“