Polizei besorgt: Immer mehr Stalking-Fälle im Landkreis
Gifhorn. Die Gifhorner Polizei hat immer häufiger mit dem so genannten Stalking zu tun. Allein von Januar bis Oktober 2011 verzeichnete die Inspektion im Landkreis 71 Fälle, in denen sich jemand von einer anderen Person beharrlich belästigt oder verfolgt fühlt. 48 waren es im Vorjahreszeitraum.
Diese Zahlen nannte Polizeichef Michael Feistel am Internationalen Tag der Frauenorganisation Terre des femmes, an dem der Landkreis zum elften Mal eine Fahne im Schlosshof hissen ließ. „Frei leben – Nein zu Gewalt an Frauen“ steht auf dem Banner.
Die Beteiligung kommt nicht von ungefähr. „Häusliche Gewalt im Kreisgebiet nimmt ständig zu“, wies Gleichstellungsbeauftragte Christine Gehrmann auf die Bedeutung des Projekts hin. In 95 Prozent der Fälle seien Frauen die Opfer und Männer die Täter. Jährlich fliehen demnach rund 40.000 Frauen mit ihren Kindern in Frauenhäuser, so Gehrmann.
„Es findet ein Umdenken in der Gesellschaft statt, es ist mehr Sensibilität für die Thematik vorhanden“, geht Polizeichef Michael Feistel auf die Zahlen für den Landkreis Gifhorn ein. Auch das Stalking sei ein ernst zu nehmendes Problem. „Die Dunkelziffer ist weitaus höher“, vermutete Gehrmann in Bezug auf die genannten Fallzahlen. Sie ruft alle betroffenen Frauen auf, sich von Experten helfen zu lassen.
Zum internationalen Tag „Frei leben – ohne Gewalt“ wurden 1000 Mini-Flyer aufgelegt, die auf das Netzwerk und die Hilfsangebote im Landkreis hinweisen. Sie sind in Beratungsstellen, beim Kreis, in Rathäusern und bei der Polizei erhältlich.