Schwerer Fall von Tierquälerei
Gifhorn. Ein besonders schrecklicher Fall von Tierhortung – dem so genannten Animal Hoarding – beschäftigt seit Samstag voriger Woche die Polizei und den Tierschutzverein. „Im Rahmen eines Einsatzes in Gifhorn, bei dem eine Schlange eingefangen werden sollte, entdeckten die Beamten 400 Tiere, die in einem viel zu kleinen Stall untergebracht waren“, berichtet Gabriele Asseburg-Schwalki, Chefin des Tierschutzvereins. Gegen den 54-jährigen Halter wurde ein Strafverfahren eingeleitet.
„Zahlreiche Käfige waren in dem nur 20 Quadratmeter großen Stall aufgestellt“, ist die Tierschützerin fassungslos. Zusammen mit dem Veterinäramt und mehreren Tierschutzorganisationen seien über 60 Meerschweinchen, rund 40 Kaninchen, 24 Ratten, zehn Wachteln, etwa 80 Mäuse, 25 Schlangen, vier Hunde, zwei Papageien sowie zahlreiche weitere Vögel – darunter auch Sittiche und Finken – befreit und gesichert worden, so Asseburg-Schwalki.
25 Kaninchen seien vom Verein in der „Kleintiervilla“ aufgenommen worden. „Ein Kaninchen ist leider bei der Tierärztin verstorben“, ist Asseburg-Schwalki traurig. Vermutlich seien die Tiere gezüchtet worden, um sie weiterzuverkaufen. Der Tierschutzverein sei schon öfter in einzelne Fälle involviert gewesen und habe auf Missstände hingewiesen. „Leider ohne Erfolg.“ Die Zustände vor Ort beschreibt die Polizei als „katastrophal“.
Tierschutzvereine aus der gesamten Region sind nun mit der Pflege und Betreuung der Tiere beschäftigt. „So einen Fall hat es bisher noch nicht gegeben“, sagt Asseburg-Schwalki. „Unzählige Ehrenamtliche kümmern sich nun um die Tiere“, so die Vorsitzende des Tierschutzvereins. Tierschützer aus Sülfeld, Braunschweig, dem Isenhagener Land und Vollbüttel sowie Mitarbeiter des Nabu hätten sich der befreiten Tiere angenommen. Der Nabu in Leiferde zum Beispiel kümmere sich um 25 Schlangen und zwei Papageien. „Viele Tiere waren entkräftet und verkotet.“
Die Ermittlungen dauerten an, bestätigt Polizeisprecher Thomas Reuter. Der 54-Jährige sei für die Polizei kein Unbekannter. „Er war bereits im Visier der Polizei und der zuständigen Behörden.“