Wildes Campen: Unmut bei Anwohnern wegen Obdachlosen am Laubberg in Gifhorn
Ärger am Laubberg: Wildes Campen von Obdachlosen sorgt für Diskussionen. Foto: Photowerk

Wildes Campen: Unmut bei Anwohnern wegen Obdachlosen am Laubberg in Gifhorn

Gifhorn. Ein wildes Camp mit betrunkenen Menschen, frei laufenden Hunden sowie Müll und Unrat: Anwohner des Laubbergs beschweren sich über die Obdachlosenszene am alten Hubschrauberlandeplatz. Erst neulich wurden dort Polizei und Ordnungsamt tätig.
Abendlicher Einsatz nach Anwohner-Beschwerden: Das Ordnungsamt habe gleich nach Bitte um Amtshilfe mehrere Polizeibeamte zum Ortstermin mitgenommen, bestätigte Polizeisprecher Thomas Reuter. „Es ging um wildes Campen.“ Seine Kollegen hätten Personalien festgestellt und Platzverweise ausgesprochen. „Die Stadt hat der Polizei nun das Hausrecht übertragen.“ Was bedeute, dass die Polizei künftig auf kurzem Dienstweg tätig werden könne.
„Das ist seit Jahren ein beliebter Treffpunkt in der Szene“, sagt Uwe Bilau vom Tagestreff MoinMoin. Die Etablierung von Security habe die Obdachlosenszene von den Einkaufszentren an der Braunschweiger Straße dorthin verdrängt, sagt Reuter. Das ist auch der Stadtverwaltung bewusst. Im Amt laufen immer wieder Beschwerden auf, bestätigt Rathaus-Sprecherin Annette Siemer.
Bislang ist den Behörden zufolge keine Gefahr für die Bevölkerung von den Menschen ohne feste Bleibe ausgegangen. „Uns sind keine Straftaten bekannt, bei denen Dritte belästigt wurden“, so Reuter. Es gebe zwar immer wieder Vorfälle, doch dabei handele es sich um Streitigkeiten innerhalb der Gruppe.
„Uns ist aber bewusst, dass sich viele Spaziergänger immer wieder ängstigen, wenn sie insbesondere größeren fremden Hunden begegnen, die nicht angeleint sind“, so die Rathaus-Sprecherin weiter. Deshalb sprechen laut Siemer sowohl die Mitarbeiter des Fachbereichs Ordnung als auch die des Tagestreffs MoinMoin die Hundebesitzer immer wieder an. „Keiner dieser Hunde ist der Stadt Gifhorn als gefährlich bekannt, und zum Zeitpunkt der Besuche vor Ort konnte auch keine Gefährdung festgestellt werden“, sagt Siemer.
Doch die Gespräche sind offenbar auch für erfahrene Sozialarbeiter nicht einfach. „Einige dort sind auch Besucher von uns“, sagt Bilau. Doch bei weitem nicht alle. Und es seien einige darunter, „die erreichen wir nicht mehr“, räumt der Sozialarbeiter ein. Auf Einsicht nach guten Worten zu hoffen, sei da „zu optimistisch“. Gegen Gruppendynamik in Verbindung mit Alkohol „kommen wir nicht an“.
Reuter und Siemer ist bewusst, dass Aufenthaltsverbote das Problem nicht lösen, sondern nur einmal mehr weiter verlagern. Der Polizeisprecher: „Da sind jetzt andere Institutionen gefordert.“