Wittingen/Passau: Erste Fragen im Armbrust-Drama sind geklärt
Erste Ergebnisse stehen fest: Die beiden Frauen aus der Wohnung in der Wittinger Junkerstraße starben ohne Fremdeinwirkung. Die toxikologischen Untersuchungen laufen aber noch. Foto: Photowerk

Wittingen/Passau: Erste Fragen im Armbrust-Drama sind geklärt

Wittingen. Die Geschichte klingt wie aus einem Krimi: In einer einsam gelegenen Pension in Passau finden Mitarbeiter in einem Gästezimmer drei Leichen. Alle drei wurden offenbar durch Pfeile getötet, die Ermittler stellen drei Armbrüste sicher. Eines der Opfer stammt aus Wittingen – und in deren Wohnung stößt die Polizei kurz darauf auf zwei weitere Leichen. Inzwischen gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um einen gemeinschaftlichen Suizid beziehungsweise Tötung auf Verlangen handelt.
In der Junkerstraße in Wittingen waren die Polizeibeamten am Montag auf die Leiche der 35-jährigen Lebensgefährtin jener Wittingerin (30) gestoßen, die vermutlich die Schlüsselfigur des Dramas war. Die 30-Jährige war am Samstag zuvor, am 11. Mai, zusammen mit einem Paar aus Rheinland-Pfalz von Zimmermädchen tot in der Passauer Pension gefunden worde – in allen drei Körpern steckten Armbrust-Pfeile. Als die Polizisten der Lebensgefährtin in Wittingen – einer Grundschullehrerin – dann am Montag die Nachricht vom Tod der 30-Jährigen überbringen wollten, fanden sie in der Wohnung deren Leiche sowie außerdem den leblosen Körper einer 19-Jährigen, die ebenfalls dort gemeldet war.
Die Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover hat inzwischen bei der Untersuchung der beiden Frauenleichen aus Wittingen festgestellt, dass keine äußere Gewalteinwirkung zum Tod führte. „Das ist für uns das wichtigste Ergebnis“, sagt Gifhorns Polizeisprecher Thomas Reuter. Jetzt seien noch die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen abzuwarten und der exakte Todeszeitpunkt zu klären. Bisher könne die Polizei nur sagen, dass die beiden Frauen in der Wittinger Wohnung zum Auffindezeitpunkt schon „einige Tage“ tot gewesen sein müssen.
Bei dem Fall in Passau deutet alles auf einen gemeinschaftlichen Suizid und Tötung auf Verlangen hin. Todesursache sind die Verletzungen durch die Armbrust-Pfeile in Hals und Herz. Es gebe keine Anzeichen für eine Auseinandersetzung, auch eine Beteiligung weiterer Personen könnten die Ermittler bislang ausschließen. Weitere Anzeichen für einen Suizid: Das Paar aus Rheinland-Pfalz, das Hand in Hand im Bett liegend gefunden wurde, habe Testamente hinterlassen. Auch die bayrische Polizei wartete beim Redaktionsschluss noch auf Untersuchungsergebnisse zu möglichen Einnahmen von Medikamenten, Gift oder Rauschmitteln im Fall der drei Toten aus der Pension.
Aber was bewegt fünf Menschen dazu, sich gemeinschaftlich umzubringen? Stefan Gaisbauer, Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern, hält sich dazu noch bedeckt. „Zum Motiv können wir noch nichts sagen.“ Die Hintergründe des Armbrust-Dramas bleiben also vorerst weiter im Dunkeln.