Zwickauer Terrorzelle: Spur soll nach Wilsche führen

Zwickauer Terrorzelle: Spur soll nach Wilsche führen

Wilsche. Das rechtsextreme Terrortrio NSU, auf dessen Konto zehn kaltblütige Morde gehen sollen, ist vor sieben Jahren nach Gifhorn gereist? Das war bis zum Donnerstag kaum vorstellbar. Nun gibt es Hinweise darauf, dass Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe 2005 Gäste einer Hochzeitsfeiere auf einem Campingplatz in Wilsche gewesen sein könnten.

Auf den Campingplätzen in Wilsche ermittelt das Bundeskriminalamt, ob die Zwickauer Terrorzelle dort zu Gast gewesen ist.Photowerk

Nach Aussagen eines Campingplatzbetreibers soll es die Zwickauer Terrorzelle gewesen sein, die damals unangenehm aufgefallen war. Das Trio habe Nazi-Lieder gegrölt, so der Campingplatzbetreiber. Er selbst habe die Polizei verständigt und dem Trio im Anschluss einen Platzverweis erteilt. Dieser Aufforderung seien die Drei, die er nun für die NSU-Killer hält, nachgekommen, ohne Ärger zu machen. Zu diesem Zeitpunkt habe er allerdings noch nicht geahnt, mit wem er es zu tun hatte. Auch eine Frau habe der Polizei gemeldet, die Neonazis in Wilsche gesehen zu haben. Diesen Hinweis seien Ermittler nachgegangen, ein „NSU-Bezug“ habe sich jedoch nicht bestätigt, so das Landeskriminalamt. ImMärz seien alle Campingplätze in Niedersachsen gecheckt worden – ohne Ergebnis.

Am Donnerstag stellte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft seine Sicht dar. Es passe nicht in das bisherige Bild, dass die drei sich öffentlich auf einem Campingplatz so auffällig verhalten haben sollen. Allerdings: Kundenkarten von Campingplatzbetreibern in Wilsche aus den zurückliegenden zehn Jahren werden jetzt überprüft. Die Menschen in Wilsche zeigten sich betroffen, als der Verdacht jetzt öffentlich wurde.