1.500 Arbeitsplätze in Gefahr: Feuer unterm Dach bei der Salzgitter AG

1.500 Arbeitsplätze in Gefahr: Feuer unterm Dach bei der Salzgitter AG

Nun liegt die Zahl auf dem Tisch. Mehr als 1.500 der rund 25.000 Stellen bei der Salzgitter AG sollen den Sparplänen zum Opfer fallen. Das gab der Konzern am Mittwoch bekannt. Besonders gefährdet ist der Standort Peine – das Trägerwerk dort ist der größte Verlustbringer.

1500 Stellen oder mehr sind in Gefahr: So sieht es das Sparprogramm „Salzgitter AG 2015“ vor. Ob davon auch Mitarbeiter im Walzwerk in Salzgitter betroffen wären, ist bisher nicht bekannt.

Entsprechend groß ist das Bangen der 1.070 Mitarbeiter der Stammbelegschaft in der Peiner Träger GmbH (PTG). Der Jobabbau dürfte sie stärker als andere treffen. Indirekt bestätigte dies ein Salzgitter-Sprecher: Wo die Verluste am höchsten seien, werde der Stellenabbau „überproportional“ ausfallen.

Nach quälend langen Verhandlungen zwischen Management, Konzernbetriebsrat und IG Metall wissen die Beschäftigten nun im Groben, was auf sie zukommen könnte, nicht jedoch, in welchen Bereichen wie viele Stellen gestrichen werden. Details nannte die Salzgitter AG noch immer nicht. Der Konzern begründete dies mit Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern, ein „Zukunftsvertrag“ werde „in Kürze“ unterschrieben.

Wie berichtet, hatte das Unternehmen, an dem das Land Niedersachsen als größter Aktionär mit 26,5 Prozent beteiligt ist, bereits in der Vorwoche die Beschäftigten und Börsianer mit der Ankündigung eines Vorsteuerverlusts von mindestens 400 Millionen Euro in diesem Jahr schockiert. Ein Großteil entfällt auf die ums Überleben kämpfende PTG.

„Standort Peine retten“

Konzernsprecher Bernhard Kleinermann bezeichnete in einem Interview die PTG-Erlössituation als „katastrophal“. Der operative Verlust, den der Standort Peine eingefahren hat, liege nach den ersten sechs Monaten nach Steuern bereits bei 45 Millionen Euro und könne bis zum Ende des Geschäftsjahres auf knapp 100 Millionen Euro anschwellen.
Und der Konzernsprecher wurde noch deutlicher: „Betrachtet man den Personalaufwand der PTG, der bei rund 60 Millionen Euro im Jahr liegt, müsste man den Betrieb eigentlich ruhen lassen und die Beschäftigten nach Hause schicken.“ Doch das sei eben nicht beabsichtigt. „Ziel kann es jetzt nur sein, weitere Verluste zu stoppen, um den Standort zu retten“, sagte Kleinermann. Daran seien Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite gleichermaßen interessiert.

Der Vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG, Heinz Jörg Fuhrmann, erklärte in einem Interview, dass der Konzern für den Erhalt der PTG kämpfen wolle. Gleichzeitig betonte er, dass das im Hinblick auf die hohen Verluste aber kein leichtes Unterfangen sei. „Wenn Sie sehen, dass in Peine weniger als fünf Prozent der Konzernbelegschaft beschäftigt sind, dann wird die Unhaltbarkeit dieses Zustands sehr, sehr deutlich.“