FIPS in Peine hilft in belastenden Lebenssituationen
Peine. Wer in Lebenskrisen steckt oder unter psychischen Krankheiten leidet, weiß, dass guter Rat oftmals teuer ist. Gut, wenn es Gleichgesinnte gibt, die änliche Probleme haben und mit Ratschlägen helfen können. Die Beratungs- und Begegnungsstätte FIPS an der Peiner Hagenstraße bietet seit dem Jahr 2000 solche Hilfen an.
An sechs Tagen in der Woche besteht die Möglichkeit, bei Kaffee, Tee und Gebäck Gleichgesinnte im geschützten Raum zu treffen, Probleme zu erörtern und wertvolle Tipps zu erhalten. Auch Erfahrungen über Ärzte und Therapeuten werden gern ausgetauscht.
Ein Sozialpädagoge beziehungsweise psychiatrieerfahrener Mitarbeiter begleitet das Angebot. „Viele unserer Klienten leben alleine und häufig zurückgezogen“, schildert FIPS-Leiterin Julia Ryll. Der Erfahrungsaustausch und das Verständnis unter-
einander würden dabei helfen, Ängste und negative Einstellungen abzubauen. „Pro Nachmittag kommen durchschnittlich fünf bis 20 Klienten“, erzählt Ryll. „Manche erscheinen täglich, manche sporadisch und andere schauen gern nach einem Jahr wieder vorbei und berichten, wie sich ihr Leben entwickelt hat“. Ihnen allen wird ein Weg aus der Isolation angeboten mit der Möglichkeit des Aufbaus persönlicher und gesellschaftlicher Beziehungen.
An bestimmten Nachmittagen werden Spezialangebote offeriert wie Internetworkshops, Kreativgruppen, Gesellschaftsspiele oder gemeinsames Kochen und Backen. „Bei diesen Angeboten gelingt es besonders gut, Hemmschwellen abzubauen. Vor allem neue Besucher profitieren von den individuellen Angeboten“, berichtet Julia Ryll.
Hinzu kommen monatliche Sonderaktivitäten wie geführte Besichtigungen und Ausstellungen, aber auch Film- oder Mottoabende, die vom Team der Begegnungsstätte organisiert werden. Bei größeren Veranstaltungen helfen die Klienten bei der Realisierung.
Einmal jährlich finden beispielsweise bei FIPS eine Pflanzentauschbörse sowie ein Engelmarkt statt. Zuvor werden Kreatives und Kulinarisches im Rahmen von Workshops hergestellt und anschließend zum Selbstkostenpreis zum Verkauf angeboten. Zudem gibt es einmal jährlich eine Wochenendfahrt sowie eine fünftägige Ferienfreizeit. Die Exkursionen werden durch das niedersächsische Landesamt für Soziales, Jugend und Familie bezuschusst.
Die Beratungs- und Begegnungsstätte FIPS wurde in ihrer Anfangszeit durch die Aktion Mensch gefördert. Momentan finanziert sie sich ausschließlich durch Spendengelder. FIPS ist ein niederschwelliges Angebot. „Wir sind offen für alle Hilfesuchenden“, betont Ryll. „Wer vorbeikommt, entscheidet individuell, ob er ein fester Bestandteil der Begegnungsstätte werden möchte. Auch Häufigkeit der Besuche bestimmt der Klient selbst. Jeder kann kommen und gehen, wann er will.“
Die Unterstützung erfolgt anonym, es werden keine Kontaktdaten erfragt. Eine vorherige Anmeldung für das Gruppentreffen ist nicht erforderlich.