51-Jährige im Model-Business: Die Beine aus Peine
Weibliche Models sind jung, zum größten Teil blass, haben oft Untergewicht, eingefallene Wangen und Beine, die an Zahnstocher erinnern. Wer solche oder ähnliche Vorurteile von Frauen hat, die auf den Laufstegen zu Hause sind oder sich bei Fotoshootings in Ateliers gekonnt in Szene setzen, sollte umdenken. Auf Marina Heiden aus Stederdorf treffen solche Beschreibungen einfach nicht zu. Die 51-jährige Geschäftsfrau und Mutter von zwei Kindern ist erst seit dem Frühjahr 2012 im „Model-Geschäft“ aktiv und startet zur Zeit so richtig durch.
Auftritte und Fotoshootings in Hamburg und Berlin gehören jetzt zu ihrem Leben dazu. Angefangen hat alles mit einem Fototermin im Maxim, dem Café und Restaurant am historischen Marktplatz. Marina Heiden: „Dort haben wir in der ersten Etage Aufnahmen für den Strumpfhosen-Hersteller Marilyn gemacht. Als sogenannntes Beinmodel musste ich vor klickender Kamera immer wieder posieren.“ Und genau diese Aktion war der Auftakt für die Model-Laufbahn.
Die Aufnahmen wurden nicht nur im Landkreis Peine bekannt, auch in Hannover wurde ein Fotograf auf die Geschäftsführerin vom „Kaleidoskop“ am Peiner Echternplatz aufmerksam und engagierte sie für Fotoaufträge. Ebenso der Braunschweiger Herrenausstatter Dirk Washausen.
Es folgten Fotoaufnahmen mit dem bekannten Schauspieler und Fotografen André Pfoman aus Hamburg. Und plötzlich trudelte auch eine Einladung zur „Fashion-Week“ nach Berlin bei Marina Heiden ein. Dort lernten sich auf der After-Show-Party wichtige Macher aus dem Showgeschäft kennen. Heiden: „Gesprochen habe ich in der Nacht mit Designern, Fotografen, Schauspielern und Mitarbeitern von Agenturen.“
So wurde auch die Designerin für Damenoberbekleidung Luciana Adulari auf die Stederdorferin aufmerksam und engagierte sie für die High-Class-Fashion-Show in Berlin im Sommer dieses Jahres. „Das war schon ein ganz besonderes Erlebnis“, erinnert sich Marina Heiden. „Bevor ich mit einem orientalischen Abendkleid auf den Laufsteg durfte, wurde ich genau eingewiesen und professionell geschminkt. Nichts wurde dem Zufall überlassen. Meine Kleidergröße musste ich schon lange vorher angeben und als es dann losgehen sollte war ich doch schon verdammt nervös. Und dann hieß es Kopf hoch und konzentrierter Blick – und es ist alles gut gegangen.“
So gut jedenfalls, dass sie am 15. November wieder nach Berlin muss zum Casting für die nächste Show im Januar des kommenden Jahres. Darüber hinaus stehen weitere Fotoaufnahme mit Größen aus der Werbebranche an. Zwischendurch geht es zu Wettbewerben „Deutschlands längste Beine“ wie zum Beispiel in Neuulm und München. Dort ist sie Jurymitglied zusammen mit Johannes S., vielen sicherlich als Kandidat der Serien Bachelorette von RTL bekannt. Bei einer Benefizveranstaltung der AIDS-Stiftung am 1. November in Hamburg ist Marina Heiden Ehrengast.
Das Modeln geplant habe sie nicht, beteuert die Stederdorferin. Ein klein wenig Blut geleckt in der Zwischenzeit schon. „Und solange mir das alles auch noch Spaß macht, möchte ich es auch weitermachen“, sagt sie.
Ihr Leben habe sich schon ein wenig verändert. Sie sei jetzt sportlich aktiver und achte noch mehr auf ihren Körper. „Und das ein oder andere Stück Schokolade muss ich mir auch verkneifen“, lächelt sie.