Fachunterricht an Peiner Burgschule fällt aus: Wer soll das bezahlen?

Fachunterricht an Peiner Burgschule fällt aus: Wer soll das bezahlen?

Peine (tk). Die Situation an der Burgschule spitzt sich zu: Schulleiter Jan-Philipp Schönaich und die Landesschulbehörde fordern die Stadt Peine zum Handeln auf. Denn in der kombinierten Grund- und Hauptschule wurden vier Chemie-, Biologie- und Physikräume gesperrt, weil sie aus sicherheitstechnischen Gründen nicht mehr für den Schulunterricht geeignet sind. Unter anderem fehlen dort Fluchtwege, Steckdosen liegen frei, und einige Tische sind nur notdürftig befestigt.

Unterrichtsausfall: Schulleiter Schönaich ärgert sich über die gesperrten Fachräume in der Burgschule. Archiv

Schönaich betont: „Die Stadt Peine als Schulträger muss sofort aktiv werden und darf uns nicht länger hinhalten. Wir können sonst unseren Hauptschülern keinen naturwissenschaftlichen Unterricht geben. Das sind unzumutbare Zustände.“ Der Schulleiter ärgert sich auch, weil man die Sanierung der alten Räume bereits seit Jahren fordere – geschehen sei jedoch nichts.

Geld steht 2014 teilweise zur Verfügung, denn der Landkreis Peine, der für die Ausstattung des Hauptschulzweiges zuständig ist, hat 135 000 Euro in den Haushaltsplan gestellt – diese Summe könnte die Stadt in Anspruch nehmen. Benötigt werden jedoch laut einem Experten etwa 300 000 Euro für die Sanierung. Schönaich weiter: „Wir könnten sogar mit der Übergangslösung leben, dass man uns hier zwei Container hinstellt. Alles ist besser als die jetzige Situation.“

Noch einen Schritt weiter geht der Schulelternrat: Er denkt darüber nach, die Leiterin der Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, einzuschalten. Denn es dürfe nicht sein, dass die Burgschüler mit einem hohen Migrationsanteil oder aus schwierigen sozialen Verhältnissen wegen der Räume-Sperrung keinen Naturwissenschafts-Unterricht mehr erhalten. Auch die Landesschulbehörde ist informiert – sie fordert ebenso eine schnelle Lösung für die Burgschule.

Peiner Stadtrat Seffer             bezieht Stellung

Seffer: „Stadt und Landkreis sind derzeit bemüht die Fragen der Kostenträgerschaft zu klären. Dazu hat der Landkreis von der Stadt am Mittwoch die von ihm angeforderte Stellungnahme erhalten. Konkret hat der Landkreis für das kommende Jahr einen Betrag von 135 000 Euro im Haushaltsentwurf 2014 vorgesehen. Der Haushaltsplan ist vom Kreistag noch zu beschließen. Die Mittel stehen dann für 2014 zur Verfügung, nachdem die Haushaltssatzung des Landkreises genehmigt ist.“

Landrat Franz Einhaus habe Bürgermeister Michael Kessler wissen lassen, dass diese Mittel für bauliche Unterhaltungsmaßnahmen, nicht aber für eine Neuausstattung von naturwissenschaftlichen Räumen vorgesehen seien. „Diese Aussage ist im Hinblick auf die Schulentwicklungsplanung des Landkreises nachvollziehbar, da die Bevölkerung kaum Verständnis dafür aufbringen wird, dass in großem Stil öffentliche Gelder verwendet werden, solange Zweifel bleiben, ob und wie lange eine Schule noch Bestand haben wird“, so Seffer.

Er habe Verständnis dafür, dass der Schulleiter der Burgschule, Jan-Philipp Schönaich, auf schnelle Provisorien dränge, „erlaube mir dazu aber den Hinweis, dass auch hierfür eine ordnungsgemäße und fachlich abgestimmte Vorgehensweise erforderlich ist, um die sich die Stadt Peine derzeit kümmert“.