Ferien vom verstrahlten Alltag im Peiner Land
Der CVJM erhält viel Unterstützung, um den Kindern aus Woloshin Ferien vom verstrahlten Alltag zu ermöglichen.

Ferien vom verstrahlten Alltag im Peiner Land

Kreis Peine. Obwohl der Reaktor-Unfall und die anschließende Tschernobyl-Katastrophe beinahe 30 Jahre her sind, sind die Folgen für die Menschen in dieser Region noch immer spürbar. Das betrifft auch den benachbarten Staat Weißrussland.

Es gibt viele gesundheitliche Probleme, die auf die Strahlenbelastung zurückzuführen sind. In Peine sind es zwei Initiativen, die jährlich Kindern aus Weißrussland Ferien vom verstrahlten Alltag ermöglichen: Den Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) Stederdorf und die Mogilev-Initiative des Evangelischen Kirchenkreises. In dieser Woche stellt hallo Peine in der Serie „Hilfe, die ankommt“ die Hilfsaktion des CVJM vor.
„Seit rund zwanzig Jahren lädt der CVJM Stederdorf Kinder und Betreuer aus der Region Woloshin nach Deutschland ein“, erklärt Henning Könemann vom CVJM. Die Region befindet sich etwa 70 Kilometer von der Hauptstadt Minsk entfernt.  „Die zehn- bis elfjährigen Kinder werden zunächst für zehn Tage in der Jugendbildungsstätte Anne-Frank-Haus Oldau durch das CVJM-Team begeleitet.“ Danach setzen die Kinder und ihre Betreuer ihren Deutschlandbesuch in Gastfamilien aus dem Peiner Land fort.
Henning Könemann blickt auf die Gastfamilien-Zeit der vergangenen Jahre zurück: „Wir bieten den Kindern ein möglichst abwechslungsreiches Programm. Es finden Tagesfahrten in den Harz statt oder zum Zoo Hannover.“ Auch Lagerfeuer mit Stockbrot und Freibadbesuche stehen immer wieder auf dem Programm. Aus Erzählungen weiß Könemann: „In den ländlichen Regionen ihrer Heimat stehen Schwimmbäder nicht zur Verfügung. Deshalb macht der Besuch dieser Einrichtungen den Kindern ganz besonders viel Freude.“
Viele private Spenden, die Unterstützung der St.-Petrus-Kirchengemeinde, der Stederdorfer Landfrauen und des DRK Stederdorf und vor allem auch die herzliche Aufnahme in den Gastfamilien machen diese Aktion für die weißrussischen Kinder möglich. Besonders viel über Deutschland und die deutsche Kultur lernen die Kinder in ihren Gastfamilien kennen, in denen sie ganz normal im Alltag eingebunden werden.
Henning Könemann und seiner Ehefrau Erika sowie Carola Schrader, Helga Bröckling und Uwe Lege investieren als deutsches ehrenamtliches CVJM-Begleitteam nicht nur viel Zeit, sondern auch private Urlaubstage. „Ein Blick in die strahlenden Kinderaugen ist die beste Entschädigung für unseren Einsatz“, sagen sie übereinstimmend.
Der CVJM versteht sein Engagement nicht nur als humanitäre Hilfe, sondern auch als ökumenischen Beitrag zur Völkerverständigung. Dieses Anliegen hat auf Grund der aktuellen politischen Lage ganz besondere Bedeutung, das wissen auch die weißrussischen Betreuer: „Die Kinder werden ihren Familien von den guten Erfahrungen in Deutschland berichten und damit auch Zuversicht nach Hause mitnehmen.“
Humanitäre Hilfe des CVJM kommt aber nicht nur Kindern aus Weißrussland zuteil, sondern auch dem Dorf Lago in Burkina Faso. Seit 1997 unterhält der CVJM eine Bildungspartnerschaft mit diesem Ort. Viele Projekte zur humanitären Hilfe und Bildungsentwicklung konnten bereits verwirklicht werden, unter anderem wurde der Ausbau der Infrastruktur vorangebracht. Nächstes Projekt ist die Realisierung eines Berufsausbildungszentrums.