Fuhse bei Peine ist schwer belastet mit Pflanzenschutzmitteln
Peter Funk vonder Unteren Wasserbehörde hat neue, besorgniserregende Daten zur Belastung der Fuhse mit Pflanzenschutzmitteln zusammengetragen. Foto: im

Fuhse bei Peine ist schwer belastet mit Pflanzenschutzmitteln

Kreis Peine. Alarmierende Fakten kamen beim Kreisausschuss für Umwelt- und Verbraucherschutz auf den Tisch. „Die Fuhse ist chronisch durch Pflanzenschutzmittel belastet“, sagt Kreisbaurat Wolfgang Gemba. Dem Landkreis ist dieses Problem bereits seit 2010 bekannt, nun liegen neue Erkenntnisse dazu vor.

„Es gibt neue Daten, und die zeigen, dass die Lage sehr ernst zu nehmen ist“, sagt Gemba, der bei der Sitzung ebenso wie seine Kollegen aus der Kreispolitik ein Referat von Dr. Dietmar Steffen vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit großem Interesse verfolgt hat.
Dieser hatte bereits 2011 einen ersten Bericht herausgegeben, wie es um die Fuhse steht. Damals hatten Experten in dem Fluss, der quer durch das Peiner Land fließt, eine Belastung mit Pflanzenschutzmitteln festgestellt. Das Ökosystem sei im oberen Verlauf der Fuhse, zwischen Salzgitter und Peine, aus dem Gleichgewicht geraten, hieß es in einer Untersuchung: An einigen Abschnitten könne von einer Verödung in der Tierwelt gesprochen werden. „An dieser Situation hat sich eigentlich nichts geändert“, sagt Peter Funk, Leiter der Unteren Wasserbehörde beim Landkreis Peine.
Einige Werte hätten sich verbessert, andere neue Parameter seien hingegen auffällig. 2011 hatte man 16 von 24 untersuchten Pflanzenschutzmitteln nachgewiesen, bei den laufenden Untersuchungen in 2015 waren bereits 30 auffällige Wirkstoffe in der Fuhse zu finden. „Die Belastung der Fuhse mit Pflanzenschutzmitteln ist zweifellos deutlich erhöht und sehr ernst zu nehmen“, sagt Steffen. „Die weitere Vorgehensweise sollte unter Beteiligung sämtlicher Anrainer des Fuhse-Einzugsgebietes abgestimmt werden.“ Maßnahmen würden zwar bereits unter Leitung der Landwirtschaftskammer durchgeführt, die Untersuchungsdaten reichen aber nicht aus. „Es gilt, noch vorhandene Wissenslücken zu füllen“, sagt Steffen.
Doch wie kann man bei einem 100 Kilometer langen Fluss, der vom Oderwald bis in die Aller fließt, eine Ursache für die Verunreinigung finden? Auf Steffens Anraten hin werde nun ein Untersuchungskonzept für das gesamte Einzugsgebiet erstellt, sagt Gemba. „Neben den diffusen Quellen sollten auch punktuelle Einleitungen berücksichtigt werden“, erklärt Steffen.