Gruppenangebote im Peiner Kreismuseum
Peine. Ein Museumsbesuch ist langweilig und öde? Das stimmt so nicht. Denn das Kreismuseum Peine bietet viele Möglichkeiten für Kinder, Erwachsene und Senioren, um einen Ausflug dorthin lebendig, unterhaltsam und spaßig zu gestalten. hallo Peine hat mit der Kulturwissenschaftlerin Kirsten Brandes gesprochen und durfte einen Blick in die „heiligen Hallen“ der Museumspädagogik werfen.
„Wir haben direkt im Kreismuseum einen Museumspädagogikraum“, berichtet die 40-Jährige. Dieser Raum wird genutzt, um in Kooperation mit der KVHS Peine zum Beispiel Kindergeburtstage dort zu feiern oder mit Schulklassen und Kindergärten Projekttage zu veranstalten. Große Tische bieten genügend Platz zum Spielen und Basteln, auf einem separaten Tisch kann ein Picknick aufgebaut werden. Doch was noch viel wichtiger ist – in ihm stehen viele Schränke, in denen Kirsten Brandes ihr Equipment verstaut. Es gibt bunte Perlen, Federn, Filz und noch viel mehr Materialien, um sich passend zu einem gewählten Thema kreativ auszutoben.
„Die Themen variieren je nach Alter der Teilnehmer“, weiß die Kulturwissenschaftlerin. So können Aktionen zu Themen wie Ausgrabung, Ritter, Piraten oder Mode durchgeführt werden. Hoch im Kurs stehen auch die Bereiche Schuhe und Hüte sowie Afrika und Tatort. „Für jedes Themengebiet habe ich ein spezielles Konzept ausgearbeitet und ich bin immer dabei, neue Ideen zu sammeln und zu verwirklichen.“ Ihre eigene Kreativität kommt Kirsten Brandes dabei zugute. So hat sie zum Beispiel aus Bauschaum, Luftkissen und Gips Höhlenwände nachgestellt, anhand derer Höhlenmalerei erklärt wird.
Etwa sechs bis 14 Jahre sind die Kinder alt, die ihren Geburtstag im Kreismuseum feiern. Die einzelnen Gruppen zählen etwa acht bis zehn Kinder. „Über acht Jahre wird das nun schon angeboten. Überschlagen haben wir in dieser Zeit 1300 Kindergeburtstage mit 13.000 Kindern gefeiert.“ Drei Stunden dauert jedes Programm, das natürlich auch interessierte Erwachsene buchen können. Immer wieder beliebt bei den Museumsbesuchern ist auch der historische Schulunterricht, der separat gebucht werden kann. „Vor allem Kindergärten und Grundschulen aber auch Erwachsenengruppen wie zum Beispiel Klassentreffen organisieren so eine Unterrichtsstunde. Mit viel Freude vermittelt meine Kollegin Angelika Dikhoff, wie der Unterricht früher stattgefunden hat.“
Kindgerechte Führungen zu verschiedenen Themenschwerpunkten bietet das Kreismuseum ebenfalls an. In enger Absprache mit Kindergärtnern und Lehrern werden drei bis fünf Exponatgruppen vorgestellt und besprochen. „Für kleine Kinder reicht dieser Umfang voll und ganz“, weiß Brandes. Immer wieder gern gebucht – auch weit über die Kreisgrenzen hinaus – ist der Museumskoffer. Bei diesem Angebot macht sich Kirsten Brandes mit einem Auto voller Ausstellungsstücke auf den Weg zu Seniorengeburtstagen, Weihnachtsfeiern von Sportvereinen oder auch zu Seniorenheimen. „Etwa eine Stunde lange schauen wir uns gemeinsam Dinge von früher an. Beliebt sind vor allem die Bereiche Landwirtschaft, Frisör, Spielzeug und Mode. Alle Dinge dürfen angefasst, angezogen und ausprobiert werden.“ Vor allem für an Demenz erkrankte Menschen sei diese Erinnerungsarbeit ein Weg, ihr Selbstwertgefühl zu stärken. „Es ist manchmal erstaunlich, welcher historische Alltagsgegenstand die Menschen plötzlich zum Erzählen bringt“, zeigt sich Kirsten Brandes bewegt.
Eine der größten Aktionen, die das Kreismuseum auf die Beine gestellt hat, ist „Nachts im Museum“. Schauspieler und Laiendarsteller sorgten dafür, dass das Museum – wie im Film –lebendig wurde. Rund 500 Besucher kamen im vergangenen Jahr zu diesem Ereignis. „Doch so etwas Aufwendiges können wir nicht sehr oft auf die Beine stellen. Schließlich muss auch unser Budget eingehalten werden.“