Hege ist wichtige Aufgabe der Jäger

Hege ist wichtige Aufgabe der Jäger

PEINE (tw). Derzeit werden Autofahrer auf Landstraßen vermehrt gewarnt: „Achtung Treibjagd“ heißt es auf den kleinen dreieckigen Schildern, die vorübergehend am Straßenrand aufgestellt werden. Im ersten Moment scheint es, als würden die grün gekleideten Männer mit den orangefarbenen Westen und ihre Hunde nur zum Spaß hinter dem Wild her sein. Doch Jäger sein bedeutet weitaus mehr als jagen. Das machte Axel Rühmann, Vorsitzender der Jägerschaft Peine, im Gespräch mit der neuen Peiner Woche deutlich.

Axel Rühmann, Vorsitzender der Jägerschaft Peine, zeigt auf einer Karte die sechs Hegeringe im Landkreis.Foto: T. Wosnitza

„Das Aufgabengebiet der Jäger ist groß. Vor allem die Hegeringleiter und die Jagdpächter haben eine zeitintensive und verantwortungsvolle Aufgabe“, erklärt Axel Rühmann, der 2001 50-jährig seine Jägerausbildung erfolgreich bestanden hat. „An erster Stelle steht nicht die Reduzierung des Wildes, sondern die so genannte Hege“. Damit ist unter anderem der Erhalt des natürlichen Lebensraums, die Einrichtung von Rückzugsräumen und auch das „Kirren“, das Füttern des Wildes in Notzeiten, gemeint. Auch bei Wildunfällen kommt der Jagdpächter zum Einsatz. „Nach einem Unfall darf Wild nicht verarbeitet werden. Der Jagdpächter ist folglich für die Entsorgung zuständig“, erläutert Rühmann die Aufgabe.

100 Jagdreviere gibt es im Landkreis Peine, deren Betreuung ein Jagpächter übernimmt. Jedes dieser Reviere gehört zu einem der sechs Peiner Hegeringe, die grob den politischen Gemeinden entsprechen. „Als Ansprechpartner haben die Jagdpächter einen Hegeringleiter. Dieser kann auch Begehungsscheine für Jäger ausstellen, die selbst nicht Jagdpächter sind.“

Vor allem Wildschweine und Niederwild wie Hasen, Kaninchen, Fasane und Rehe kommen im Landkreis Peine vor. Die Überprüfung des Wildbestandes zählt ebenfalls zu den Aufgaben der Jagdpächter. „Ein Jäger kennt die Tiere in seinem Revier. Durch Beobachtungen und Zählungen kann er seinen Wildbestand überprüfen. Dafür ist viel Zeit nötig. Und man braucht viel Erfahrung“, weiß der Vorsitzende der Peiner Jägerschaft, der von Freunden zu diesem Ehrenamt motiviert wurde. Grundsätzlich gilt bei den Jägern: Der Natur wird nur das entnommen, was sie allein wieder regulieren kann.

„Trotzdem haben wir mit Vorurteilen und Missverständnissen zu tun“, so Rühmann. „Uns ist wichtig zu betonen, dass wir Menschen und das Wild einen gemeinsamen Lebensraum haben. Es ist unser Anliegen Schäden zu vermeiden.“ Das bedeutet zum einen, dass das Wild nicht auf ein Minimum dezimiert wird, und zum anderen, dass dennoch der den Menschen betreffende Schaden nicht zu hoch wird.
1.000 Jäger gibt es im Landkreis Peine. Jedes Jahr bildet die Jägerschaft rund 20 neue Jäger aus. „Wir freuen uns sehr, dass die Frauenquote zunehmend steigt“, so Rühmann. Und noch eine Veränderung hat es in den letzten Jahren gegeben: Es sind immer weniger Landwirte, die Jäger werden. Mit dabei sind alle Berufsgruppen sowie Schüler und Studenten. Voraussetzung ist allein ein Interesse an der Natur.