Kreis Peine: Die Ölsburg entdeckt
Ilsede-Ölsburg. Eine Burg, die dem Ilseder Ort ihren Namen gab, hat tatsächlich existiert, das hat Archäologe Thomas Budde nun nachgewiesen. „Es handelt sich um einen der wichtigsten archäologischen Beiträge der letzten Jahrzehnte im Peiner Land“, betont er.
„Über die Ölsburg, die dem Dorf den Namen gab, wussten wir bis vor Kurzem, abgesehen von der vermutlichen Lage, so gut wie nichts“, so Budde. Im Zuge der Erweiterung des Ölsburger Kindergartens gelang nun der archäologische Nachweis der Burg. Budde war von der Gemeinde Ilsede mit der Durchführung der archäologischen Bauleitung beauftragt.
Einer nicht mehr erhaltenen urkundlichen Nachricht zufolge soll die Witwe des Grafen Altmann von Ölsburg die Burg nach dessen Tod im Jahre 1002/03 in einen Chorherrenstift umgewandelt haben. Im 18. bis 19. Jahrhundert wurden die Ölsburger Stiftsgebäude und die Stiftskirche St. Caecilia niedergelegt. Die Burgstelle der Ölsburg ist am westlichen Rand der Fuhseniederung, zwischen den Straßen An der Fuhse sowie Kirch- und Burgstraße im ehemaligen Bereich des Stiftes zu lokalisieren.
„Aus der heutigen Topografie und historischen Karten lässt sich eine runde, leicht erhöhte Kernburg von circa 110 Metern Durchmesser – ohne Graben – erschließen“, erklärt Budde. Der nur im Nordwesten unterbrochene Straßenverlauf gibt vermutlich die Lage des zugeschütteten Burggrabens wieder.
Bei den tiefen Ausschachtungen für die Kindergartenerweiterung 2016 und 2017 wurde ab einer Tiefe von 1,70 Meter unter den Schuttschichten eine Einfüllung entdeckt, die auf den Burggraben hindeutete. In der Erdfüllung traten einige spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Keramikscherben auf, die auf eine erste Verfüllung des Burggrabens im 14./15. bis im 17. Jahrhundert schließen lassen.