Peiner Bahnhofstraße: Archäologe entdeckt 700 Jahre alten Weg
Peine. In Peine gibt es neue archäologische Erkenntnisse: Vollblut-Archäologe Thomas Budde hat einen frühstädtischen Weg unter der Bahnhofstraße entdeckt – und zwar in einer Baugrube der Stadtwerke.
Das Ganze wirft „ein neues Licht auf den Bereich südlich der Peiner Altstadt“, betont Budde. Die Stelle liegt unter dem Bürgersteig nördlich der Bahnlinie, direkt neben der Fußgängerbrücke. Ältere Peiner wissen, dass sich dort bis zur Eröffnung der Fußgängerzone Mitte der 1970er-Jahre noch der Verkehr von der Stadt in Richtung Süden durchzwängte.
Historische Flurkarten zeigen, dass die Bahnhofstraße einen alten Vorgänger hatte, der sich südlich der späteren Bahnlinie in drei Richtungen teilte. Nach Westen zum alten Friedhof mit der Totenkirche St. Georg, nach Osten auf die Heerstraße, die nach Braunschweig führte.
Geradeaus führte die Straße auf den wohl noch viel älteren Hohen Weg, der auf das um 1500 untergegangene Dorf Alrum zuführte. Neben dieser Straße, südwestlich des heutigen Friedrich-Ebert-Platzes, in der Worth, wird bekanntlich der Vorgänger der Stadt Peine vermutet, das 1218/19 erwähnte „Alte Dorf Peine“.
Die Tatsache, dass dort ein alter Weg entlanggegangen sein muss, muss aber nicht zwingend zu archäologischen Funden führen. „Zumal außerhalb der gewachsenen historischen Altstadt, die ja Fundtiefen bis über zwei Metern aufweist“, erklärt Budde. Normalerweise hat an solchen Stellen der moderne Straßenbau alle Überreste beseitigt. Umso überraschender war der Befund in einem noch ungestörten Eck der Baugrube: In 1,70 Metern Tiefe wurde als älteste Straßenoberfläche ein kleinteiliges Feldsteinpflaster festgestellt. Dieses kann durch eingebettete Keramikscherben in das 13. bis 14. Jahrhundert datiert werden, also in die Gründungszeit Peines.
„Das Pflaster gleicht vollkommen den bei Grabungen festgestellten ältesten Wegoberflächen in Querstraße, Breiter Straße und Winkel sowie dem stadtgründungszeitlichen Pflaster des Marktplatzes“, berichtet Budde und erklärt: „Es spricht alles dafür, dass dieser Weg schon in Zusammenhang mit der Stadtgründung so aufwendig ausgebaut worden ist.“
Die Befestigung mit dem kleinteiligen Feldsteinmaterial war offenbar mit großen Mühen verbunden gewesen. Darüber folgten Anschüttungen mit grauem und dunklem Erdreich sowie Spuren dreier jüngerer Wegoberflächen mit Steinpflasterungen bis hin zum Unterbau der kopfsteingepflasterten Bahnhofstraße. Darin enthalten: Keramik und Schlachtviehknochen.