Edemissen: Lotsin kommt täglich zur Schule
EDEMISSEN (tw). Jeden Tag macht sich Helga Fiebig (53) aus Mödesse zweimal auf den Weg zum Schulzentrum nach Edemissen. „Nichts Ungewöhnliches“, mag sicher so manches Elternteil denken. Aber Helga Fiebig bringt nicht ihren Nachwuchs zur Schule – sie fährt vielmehr jeden Tag aufs Neue bei Wind und Wetter nach Edemissen, um für Sicherheit und Ordnung an den Bushaltestellen zu sorgen.
„Angefangen habe ich das Ganze, als meine heute 25-jährige Tochter eingeschult wurde. Die Grundschule wurde zu diesem Zeitpunkt zur vollen Halbtagsschule. Folglich waren zu den Stoßzeiten immer sehr viele Kinder an den Bushaltestellen“, erinnert sich die Mödesserin. „Die kleinen Kinder hatten ja bei den großen Haupt- und Realschülern keine Chance“.
Daraufhin hat sich Fiebig mit anderen Eltern und der Schule in einem Arbeitskreis zusammengesetzt und herausgearbeitet, wer für die Sicherheit der Kinder im Landkreis zuständig und Ansprechpartner ist. Denn eins war klar: Ohne Ordnung war die Aufsicht an den Bushaltestellen schwierig.
Eltern sorgen für Sicherheit
So klärten sich sechs Eltern bereit, zusätzlich zum Lehrpersonal für Sicherheit zu sorgen – unter anderem Helge Fiebig. 19 Jahre ist das nun her und in dieser Zeit hat sich viel getan auf dem Gebiet „sicherer Schulweg“. „Wir haben mit den Schülern und des Busfahrern gesprochen. Angefangen haben wir zunächst nur bei einer Buslinie. Ziemlich schnell haben die älteren Schüler mitgemacht. So konnten wir unsere Arbeit auch auf andere Linien ausdehnen“, berichtet die 53-jährige Hausfrau. Kurz darauf wurde das Projekt rechtlich abgesegnet. „Seitdem ziehen alle an einem Strang. Nur die Mitarbeit der Eltern lässt manchmal ein wenig zu wünschen übrig“, berichtet Fiebig lächelnd.
Für die Schüler gehört die Frau in der gelben Jacke zum „lebenden Inventar“ der Schule. Nicht immer einfach sei das für ihre eigenen beiden Kinder gewesen. „Die mussten stets im Auto auf mich warten, bis alle Busse abgefahren waren.“
Für Helga Fiebig ist die ehrenamtliche Arbeit zu einem Teil ihres Lebens geworden. Am Schulzentrum betreut sie die Schülerbuslotsen, die von der Polizei Peine ausgebildet werden. „Bei uns wird das als Arbeitsgemeinschaft angeboten. Wir haben viel miteinander zu tun, es haben sich fast familiäre Verhältnisse eingestellt“, freut sich Fiebig. – Wie viele kleine Unfälle sie uns ihr Team in den vergangenen Jahren verhindert haben, kann man nur erahnen.