Mit einem kleinen Pieks im Peiner Forum Leben retten
Peine. Wo sonst lange Stuhlreihen vor der Bühne in Reih` und Glied stehen, wurden nun Liegen und technische Geräte aufgebaut. Die Bühne wurde zugezogen, dafür hat sich ein Arzt hinter einem der aufgestellten Tische eingerichtet und wartet auf Patienten. Diese sind gar nicht krank und kommen freiwillig – denn es ist Blutspende im Peiner Forum.
Die ehrenamtlichen Helfer und auch die Mitarbeiter des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Springe kennen die Abläufe. Alle Handgriffe sind routiniert. An der Garderobe werden die Spender empfangen, wo sie ihren Blutspendepass abgeben und einen Fragebogen ausfüllen.
„Wir sehen es gern, wenn bereits hier ein Glas Cola getrunken wird, damit der Kreislauf angekurbelt wird“, beschreibt Bernd Schmidt, Vorstand des DRK-Ortsvereins Peine. Anschließend geht es zur nächsten Station, wo Fieber gemessen und eine kleine Blutprobe abgenommen wird. „Eine Blutspende ist daher auch immer ein Gesundheitscheck für den Spender“, weiß Schmidt.
Für die Blutspende selbst nehmen die Spender auf speziellen Liegen Platz. Ein Mitarbeiter des Blutspendedienstes kümmert sich anschließend um die Spender und sticht eine kleine Nadel in die Vene der Armbeuge. „Wenn der Spender nun seine Faust auf und zu macht, kann er den Spendevorgang unterstützen.“
Dieser dauert nur sieben bis acht Minuten. Anschließend sollten die Spender noch etwas ruhen, bevor es zu der vom DRK bereitgestellten Stärkung geht. „Hier im Forum übernimmt Thorsten Kowohl die Verköstigung der Spender. Es gibt immer ein leckeres Büfett. Aber bei den Spenden, die andere Ortsvereine organisieren, kann die Verköstigung variieren“, schildert Bernd Schmidt.
In Peine findet zwölf Mal im Jahr eine Spende im Forum statt, dazu gibt es einige Sondertermine. „Wir kommen auf etwa 18 Termine im Jahr, die der Ortsverein Peine organisiert.“ Die Zahl der Spender schwankt zwischen 60 und 80, das DRK freut sich über jeden Bereitwilligen. Gespendet werden kann ab dem 18. Lebensjahr, eine Altersbegrenzung nach oben gibt es derzeit nicht.
Das Blut wird nach der Spende in die Zentrale in Springe transportiert, es bleibt etwa vier Wochen brauchbar. In Springe wird das Blut aufgearbeitet und Blutzellen und Plasma zerlegt. Beides kann bis heute nicht synthetisch hergestellt werden. Nur das Blut besonders seltener Blutgruppen bleibt so wie es ist und liegt parat. „Etwa 500 Milliliter werden pro Spende entnommen“, erklärt Schmidt. Diese Menge ist alles andere als schädlich. Denn durch die anschließende Blutneubildung wird alles verdünnt, so sinkt zum Beispiel der Cholesterinspiegel. Angst vor einem Kreislaufkollaps braucht auch niemand zu haben, denn „hier ist man ja in den besten Händen.“
In der DRK-Zentrale in Springe wird das gespendete Blut aus Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gesammelt. Zudem gibt es eine enge Vernetzung mit den Zentralen in anderen Bundesländern.
„Die Krankenhäuser haben immer Blut in den gängigen Gruppen vorrätig. Es wird vorab entsprechend des Operationsplans bestellt. Sollte es doch einmal zu Engpässen kommen oder wird eine außergewöhnliche Blutgruppe benötigt, wird die Blutspende per Helikopter zum jeweiligen Ort geflogen.“