Peiner DRK gut gerüstet auch für außergewöhnliche Situationen
Peine. Alle Kräfte des Katastrophenschutzes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind gefragt, als die Flüchtlingswelle 2015 Niedersachsen erreicht. In kurzer Zeit müssen zahlreiche Gebäude in bewohnbare Unterkünfte verwandelt werden. „Diese besondere Situation hat dem Land Niedersachsen den Impuls gegeben, das Katastrophenschutzgesetz radikal zu überarbeiten“, schildert Oliver Kretschmer, Kreisbereitschaftsleiter des DRK.
Anders als in vielen anderen Bundesländern hatte der Katastrophenschutz in Niedersachsen bisher eine untergeordnete Rolle. „Unter anderem durch die Flüchtlingswelle hat man dazugelernt. Die ganze Organisation soll nun besser und mit noch schlagkräftigeren Einheiten aufgestellt werden.“ Konkret heißt das zum Beispiel, dass die verschiedenen Fahrzeuge niedersachsenweit eine Normbeladung erhalten. „Bisher war die Ausstattung an die örtlichen Begebenheiten angepasst und nicht so stark vereinheitlicht.“ Außerdem geht der Trend zurück zu größeren Fahrzeugen und zur Bereitstellung einer größeren Zahl an Spezialkräften, unter anderem Rettungssanitätern.
Für den Kreisverband Peine bedeutet dieses, noch mehr Ehrenamtliche auf den Einsatz beim Katastrophenschutz vorzubereiten. „Katastrophenschutz heißt, dass wir für alle Einsätze außerhalb des normalen Alltags ausbilden.“ Dieses kann zum Beispiel auch eine längerfristige Sperrung einer Bahnlinie sein – nicht immer liegt eine Katastrophe im Sinne des Wortes vor.
Vor dem Einsatz der Helfer erfolgt eine umfassende Ausbildung, die für die Teilnehmer kostenlos ist. „Diese Ausbildung ist multifunktional und bereitet letztendlich auf alle möglichen Situationen vor. Somit ist das erworbene Wissen auch immer für den Alltag sinnvoll“, umschreibt der Kreisbereitschaftsleiter. Je nach persönlicher Neigung gibt es anschließend unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten. Als Sanitäter ist man zum Beispiel für die Versorgung von Verletzungen zuständig. Im Bereich Betreuung zählen die Mitarbeit in der Feldküche oder die Versorgung von Betroffenen zu den Aufgaben. „Vor allem der Bereich der Logistik nimmt stetig zu. So muss man zum Beispiel auch Bauzäune zur Abtrennung von Schlafbereichen in Unterkünften oder Feldbetten organisieren können, selbst wenn in ganz Niedersachsen sämtliche Kapazitäten vergriffen sind.“
Beim Katastrophenschutz sind daher nicht unbedingt „Allrounder“ gefragt, sondern letztendlich gibt es für jeden eine Einsatzmöglichkeit. Selbst Menschen, denen die Kommunikation mit anderen nicht so leicht fällt oder die seelisch nicht sehr belastbar sind, finden im Hintergrund eine sinnvolle Tätigkeit. „Bei uns kann jeder mitmachen, der mindestens 16 Jahre alt ist. Eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht, die persönliche Grenze setzt die körperliche Fitness. Wichtig ist allerdings die Bereitschaft, sich für andere einzubringen.“
Die Einsätze können dabei auch überregional sein, wie es schon mehrfach bei Hochwasser der Fall war. Es gibt sogar die Möglichkeit, im Ausland eingesetzt zu werden. Dafür werden Interessierte speziell geschult. „Der Katastrophenschutz bietet einem die Möglichkeit, sich einzubringen, etwas zu leisten und viele interessante Menschen kennenzulernen. Man kann anderen Menschen helfen und profitiert selbst davon. Nicht nur durch die umfassende Ausbildung, sondern vor allem durch die vielen Erlebnisse und Erfahrungen.“