Peiner Fest der Kulturen in bewegter Zeit
Peine. Willkommenskultur contra Fremdenfeindlichkeit: Das Peiner Fest der Kulturen am kommenden Samstag, 6. Juni, fällt in eine Zeit, in der die Debatte um Flüchtlinge eine besondere Dynamik erhält: Die Partei „Die Rechte“ hat am Donnerstag nahe dem Asylbewerberheim in Groß Lafferde demonstriert. Die „Rechten“ halten den Flüchtlingen Tierquälerei vor.
Das Peiner Bündnis für Toleranz, das auch das Fest der Kulturen organisiert, rief postwendend zu einer Gegendemo auf, an der sich rund 200 Personen beteiligten, unter ihnen Gemeindebürgermeister Otto-Heinz Fründt. „Die Rechte“ konnte nur 30 Leute mobilisieren.
Außerdem lädt das Bündnis ein zu einer Infoveranstaltung am kommenden Mittwoch, 3. Juni, 19 Uhr, in Georgs Insel, Am Markt 14. David Janzen, Fachjournalist und Sprecher des Bündnisses gegen Rechts Braunschweig, spricht über „Die extreme Rechte zwischen Harz und Heide“.
In der Region rund um Peine mit den Nachbarstädten und Landkreisen Braunschweig, Hildesheim, Wolfsburg, Wolfenbüttel und Helmstedt organisieren sich Neonazis in „Aktionsgruppen“, der NPD/JN oder in der Partei „Die Rechte“.
Immer wieder tauchen auch neue Gruppen auf, wie jetzt aktuell der „Sturm 18 Wolfsburg“, der auch im Landkreis Peine mit Flugblättern gegen Flüchtlinge auf sich aufmerksam macht.
Mit den montäglichen „Spaziergängen“ von BRAGIDA hat sich in der Region eine Mischszene mit Rechtspopulisten und „Wutbürgern“ zu einer neuen nationalistischen Bewegung auf der Straße formiert.
David Janzen bietet an diesem Abend einen Überblick und eine Bestandsaufnahme neofaschistischer und neurechter Aktivitäten in unserer Region. Er belegt, dass Rechtsextremisten auch in Peine aktiv sind.
Zivilgesellschaftliches Engagement „gegen Rechts“ stellt dabei aktiven Verfassungsschutz dar. Die zahlreichen Bündnisse „gegen Rechts“ und „für Toleranz“ beweisen sich in diesem Zusammenhang als Schule der Demokratie. Sie verteidigen zivile Werte mit Zivilcourage. David Janzen stellt Beispiele erfolgreicher Bündnisarbeit vor.
Alle Peiner Bürger mit und ohne Migrationshintergrund, die einfach gemeinsam einige schöne Stunden verbringen und mehr über einander lernen möchten, sollten am kommenden Samstag von 11 bis 14 Uhr zum Fest der Kulturen vor der City-Galerie kommen. Über 20 Organisationen haben ein buntes Familienprogramm auf die Beine gestellt: Zum Bühnenprogramm kommen verschiedene Info- und Mitmachangebote für alle Altersgruppen.
Denn das beste Mittel gegen Vorurteile und Fremdenfeindlichkeit ist es, sich gegenseitig bei einem Fest kennenzulernen.