Peiner Kreisverwaltung: Zweite Zentrale auf dem Hüttengelände?
Peine/Ilsede. Seit dem Brandanschlag auf das Kreishaus im jahr 2011 hat die Kreisverwaltung Platzprobleme und muss Mitarbeiter in Containern unterbringen. Ein Neubau soll her, nur herrscht über dessen Standort Uneinigkeit. Nun hat Kreisbaurat Wolfgang Gemba eine neue Variante ins Spiel gebracht: Er hält das Gelände der ehemaligen Kokerei auf dem Ilseder Hüttengelände für einen geeigneten Ort für die zweite Zentrale der Kreisverwaltung.
Die Pläne, in direkter Nachbarschaft zum derzeitigen Kreishaus auf dem Burgberg zu bauen, sieht die Stadt Peine kritisch. Grund ist die Befürchtung, dass mit dem Neubau die historische Anlage des Burgbergs zerstört werden könnte und bezieht sich dabei auf eine Stellungnahme des Landes Niedersachsen. Dabei geht es vor allem um die Wiese, die den Hang bildet, auf dem der Anbau entstehen soll.
„Wir stehen bei unseren Mitarbeitern in der Pflicht, die zum Teil schon seit Jahren in Containern ihre Büros haben“, so Gemba. Bei einem Neubau sei „ein großer Wurf“ notwendig. Dafür bietet sich die Fläche auf dem Hüttengelände an: Nach ersten Überlegungen des Kreisbaurats und seinem Team könnte dort ein Gebäude für rund 100 Mitarbeiter entstehen.
Dort müsse der Kreis Fachdienste unterbringen, die einen geringen oder gar keinen Publikumsverkehr haben. Durch die Nähe zum dortigen Busbahnhof wäre das neue Gebäude aber trotzdem gut angebunden. Bezogen werden könnte der Neubau in Ilsede im Jahr 2019.
Kreis-Sprecher Henrik Kühn hingegen drückt auf die Bremse. Im vergangenen Monat seien die ergänzenden Planungen zur Umgestaltung des Burgbergs vorgestellt worden. Mit einer aufwendigen Umgestaltung des Burgbergs soll den Denkmalschutz an dem historisch bedeutsamen Ort gewürdigt werden, so das Angebot des Kreises, um die Bedenken der Stadt zu zersteuen. Nun müsse die Verwaltung auf die Entscheidung der Stadt und den Ausgang des Baugenehmigungsverfahrens warten. „Deshalb auch gibt es hierzu derzeit offiziell keine alternativen Standort-Überlegungen“, so Kühn. Allein aus Gründen der Kundenorientierung sei eine Konzentration der Fachbehörden im Zentrum der Kreisverwaltung geboten.
Während die einen noch um die Lösung in der Peiner Innenstadt ringen, stößt die Idee einer Ilseder Lösung auf ein geteiltes Echo. Ilsedes Bürgermeister Otto-Heinz Fründt findet‘s gut: „Wenn der Landkreis Peine mit so einem Wunsch auf uns zukommen würde, würden wir dem positiv gegenüberstehen.“
Richtig sauer ist man hingegen bei der Stadt. Stadtbaurat Jans-Jürgen Tarrey kritisiert, dass der Kreis Angebote für Gesprächstermine nicht wahrgenommen habe. Selbst der für Ende Januar angesetzte Termin sei auf ausdrücklichen Wunsch Gembas um Wochen verschoben und in einem Schreiben erheblich infrage gestellt worden. Der nun öffentlich zur Diskussion gestellte Ilsede-Plan stelle die bisherigen Argumente auf den Kopf und sei irritierend.
Noch deutlicher wird Ilse Schulz von den Freien Bürgern Ilsede: „Wir halten das für eine Inszenierung, um Druck gegenüber der Stadt Peine aufzubauen.“