Peiner Tierheim stellt sich auf Maikätzchen ein
Die ausgebildete Tierpflegerin Natascha Reitzig weiß: Wenn die Hunde Auslauf haben, fühlen sie sich auch wohl.

Peiner Tierheim stellt sich auf Maikätzchen ein

Von Klaus Kühlmeyer
Peine. Tierheim – das klingt nach engen Hundezwingern und Katzenkäfigen. Auf das Peiner Tierheim an der Fritz-Stegen-Allee trifft dieses düstere Bild nicht zu: Die dort untergebrachten Katzen laufen frei herum, die Hunde bekommen regelmäßig Auslauf auf dem weitläufigen Außengelände und auch den Kleintieren wie Meerschweinchen und Zebrafinken geht es gut. Möglich wird dies durch Unterstützung der Stadt und der sechs Gemeinden, durch Spenden und vor allem durch das großenteils ehrenamtliche Engagement von Mitarbeitern und Helfern.
Dass sich die Tiere wohl fühlen, ist das eine. Ebenso wichtig ist ihr Gesundheitszustand. Um die körperliche Gesundheit zu gewährleisten, ist das Tierheim mit einer Kranken- und zwei Quarantänestationen bestens ausgerüstet. „Die Stationen wurden vor fünf Jahren auf den neuesten Stand gebracht“, weiß Wolfgang Kiesswetter, Erster Vorsitzender des rund 500 Mitglieder zählenden Tierschutzvereins Peine und Umgegend.

Wenn viele Tiere auf relativ kleinem Raum zusammenleben, ist Hygiene das A und O, um ansteckende Krankheiten zu vermeiden. „Darum haben wir eine Tritt-Desinfektion für die Schuhe und müssen immer die Hände desinfizieren, wenn wir einen dieser Räume betreten“, berichtet Tierarzt Dr. Georg Heiber aus Abbensen, der regelmäßig einmal in der Woche im Tierheim vor Ort ist. Außerdem sei es baulich so eingerichtet, dass niemand direkt von einer Quarantänestation zur anderen gelangt. „So wird ausgeschlossen, dass jemand aus Bequemlichkeit oder Unachtsamkeit Krankheitserreger weiterträgt“, so Heiber.

Welche Tiere kommen ins Tierheim? Zum einen sind es die „klassischen“ Fundtiere, die von Bürgern oder gegebenenfalls der Polizei abgegeben werden. Ein weiterer Posten sind die Hausgenossen von Haltern, die sich nicht mehr um sie kümmern können, beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen. Wer sein Tier in die vertrauensvollen Hände des Tierschutzvereins abgeben möchte, muss allerdings eine Gebühr zahlen, um gesundheitliche Versorgung, Futter und mehr zumindest teilweise abzudecken.

Außerdem fängt der Tierschutzverein gelegentlich auch streunende Katzen ein, um sie zu kastrieren, zu entwurmen, zu impfen und wieder freizulassen. So soll eine unkontrollierte Vermehrung eingegrenzt werden. „Leider können wie dies nicht flächendeckend umsetzen, dafür fehlen dann doch die Ressourcen“, so der erste Vorsitzende. Hinzu kommen Tiere wie die beiden Hängebauchschweine „Schnitzel“ und „Luna“, die ihr Gnadenbrot an der Fritz-Stegen-Allee erhalten. „Die beiden sind wegen unsachgemäßer Pflege erblindet“, erklärt Kiesswetter.

Mit dem Mai kommen die Kätzchen

Zurzeit ist die Belegung recht entspannt: 17 Hunde sind im Tierheim untergebracht, Platz wäre für 20. Für rund 80 Katzen gibt es Platz, momentan sind es nur 16. „Das wird sich aber ändern“, spricht Wolfgang Kiesswetter aus Erfahrung, „in den kommenden Wochen werden vermutlich rund 50 Maikätzchen hinzukommen.
Wer sich für ein Haustier interessiert, kann während der Öffnungzeiten kommen und sich umsehen. Einen Kostenbeitrag von 90 Euro für eine Katze und ab 150 Euro für einen Hund müssen Tierfreunde einplanen. Dafür erhalten sie ein wurm-, floh- und zeckenfreies, kastriertes Tier. Professionelle Händler sind deutlich teurer. Außerdem kommt der Verein seinem Tierschutzgedanken nach: Erst einmal wird überprüft, ob Tier und Mensch zusammenpassen. „Zum Beispiel geben wir einen Hund mit viel Bewegungsdrang nicht an Personen, die zum Gassigehen zu wenig Zeit haben“, erklärt Dr. Heiber. Eine Nachkontrolle garantiert, dass es den Tieren auch längerfristig gut geht. Kiesswetter: „Es gibt auch Fälle, in denen wir die Tiere den neuen Haltern wieder wegnehmen müssen, das ist glücklicherweise aber sehr selten.“

Tierliebe Menschen, die aber keinen Hausgenossen aufnehmen können, sind herzlich eingeladen, sich als Hundeausführer zu engagieren – eine Tätigkeit, die von den Vierbeinern hoch geschätzt wird, denn: Die Hunde haben zwar die Möglichkeit zum Freilauf, dabei müssen sie sich aber abwechseln. Tierpflegerin Natascha Reitzig weiß: „Nicht alle Hunde vertragen sich, darum können wir sie nicht gleichzeitig rauslassen. Wer Interesse hat, kann sich ebenfalls während der Öffnungszeiten an der Fritz-Stegen-Allee 20 melden.

❱❱  www.tierheim-peine.de