Peiner Verein „Heckenrose“ hilft nach sexueller Gewalt
Peine. Heckenrose – die Peiner Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Frauen und Kindern – trägt diesen Namen nicht zufällig. Er hat eine weitaus größere Bedeutung als sich vermuten lässt. „Der Name bedeutet, dass man im Leben blühen kann, obwohl es durchaus auch einmal stachelig zugeht. Außerdem wächst die Heckenrose überall, sie hat eine starke Widerstandskraft und steht somit als Sinnbild für das Trauma, das viele der von uns betreuten betroffenen Personen erlebt haben“, beschreibt Mitarbeiterin Petra Karger.
Das Wort Trauma beschreibt dabei wohl am deutlichsten, welche Folgen sexueller Missbrauch haben kann. Die Beratung von Betroffenen ist ein wichtiger Bestandteil der Mitarbeiter von Heckenrose. Aber die Institution setzt auch auf Prävention und Öffentlichkeitsarbeit. „Wir arbeiten sehr viel mit Schulklassen in allen Jahrgangsstufen zusammen“, so die Sozialpädagogin.
Dabei wird das Angebot auf das Alter der Schüler ausgerichtet. „Viele Schulklassen kommen direkt in unsere Räumlichkeiten, um diese kennenzulernen und um zu erleben, was Beratung bedeutet.“ Während mit Grundschulklassen eher Projekte durchgeführt werden, findet in höheren Jahrgängen oft geschlechtsspezifische Prävention statt. „Wir zeigen zum Beispiel DVDs mit der Thematik Chatten und Blind Date. Dabei sprechen wir an, wo die Grenzen sind und wie man sich schützen kann“, macht Karger deutlich.
Aber auch in anderen Zusammenhängen treten Lehrer, Erzieher und Betreuer an Heckenrose heran – nämlich dann, wenn die Vermutung im Raum steht, dass ein anderer Mensch sexuellen Missbrauch erlebt. „In solchen Situationen müssen wir natürlich sehr behutsam vorgehen“, weiß Petra Karger aus Erfahrung. „Wir nehmen jeden Hinweis ernst. Es ist besser, einmal zu viel anzurufen, als zu lange zuzusehen.“
Die Aufklärung der Vermutung läuft bei Jugendlichen in erster Linie über den Jugendlichen selbst, indem eine Vertrauensbasis aufgebaut wird. Bei kleineren Kindern geschieht dieses über die Eltern.
Sexueller Missbrauch findet in allen Gesellschaftsschichten statt. In die Beratungsstelle Heckenrose kommen viele Jugendliche, die derartige Erfahrungen gemacht haben. Aber die Türen stehen auch Betroffenen aus anderen Altersschichten offen. „Es kommen auch Erwachsene zu uns, die vor längerer Zeit Missbrauch erlebt haben und das Geschehene nun aufarbeiten wollen.“ Denn in unmittelbarer zeitlicher Nähe zum Missbrauch selbst finden viele Betroffene noch keine Worte, um über ihre Erlebnisse zu sprechen. Dieses beschreibt Petra Karger folgendermaßen: „Oftmals drohen die Täter und setzen ihre Opfer unter Druck, nichts zu verraten. Somit stehen die Opfer unter Angst und Schweigedruck.“ Dieser muss erst überwunden werden, wobei ein zeitlicher Abstand hilfreich sein kann.
❱❱ Adresse: Wallstraße 31,
Telefon: 05171/15586,
E-Mail: heckenrose.peine@web.de,
Internet: www. Heckenrose-peine.de (dort gibt es auch ein Formular zur Online-Beratung)