Über den Landkreis Peine fliegen
Peine-Vöhrum. Den Landkreis Peine aus der Vogelperspektive erleben und das ohne fossile Energiestoffe macht der Peiner Segelflugverein Uhlenflug möglich. Jedes Wochenende in den Sommermonaten ist auf dem Segelflugplatz auf der Glindbruchkippe bei Vöhrum Hochbetrieb. Zahlreiche Nachwuchspiloten nutzen die warmen Tage, um Flugstunden zu nehmen und weitere Flugpraxis zu erlangen.
„Bereits mit 14 Jahren darf man die Ausbildung beginnen, mit einer Sondergenehmigung sogar schon mit 13 Jahren“, berichtet Rüdiger Rinnau, Vorsitzender des Vereins. Um den Flugschein abschließend zu erreichen, ist allerdings ein Alter von 16 Jahren notwendig. Da laut Rinnau allerdings eine Vorbereitungszeit von zwei Jahren die Regel ist, dürfte diese Hürde keinen der jungen Flugbegeisterten stören. Zumal die Jugendlichen Übernachtungsmöglichkeiten in den Vereinsräumen haben und so die Übungswochenenden zum Event machen.
„Ziel des Segelfliegens ist es, möglichst weit zu fliegen. Distanzen bis 500 Kilometer sind bei guter Thermik kein Problem“, so Rinnau, der selbst seit 40 Jahren dabei ist und das Segelfliegen trotzdem immer noch als „erstaunlich“ empfindet. „Die Schüler bleiben aber immer zunächst noch in Sichtweite ihres Ausbilders. Es sei denn, sie bekommen einen schriftlichen Flugauftrag, dann dürfen auch sie weiter weg fliegen.“
Doch bis es so weit ist, nehmen alle Flugschüler in einem doppelsitzigen Flugzeug auf dem Platz vor ihrem Fluglehrer Platz. Gleich zwei Flieger besitzt der Verein, ein älteres Modell und einen fast ganz neues Hochleistungssegelflugzeug. Der Fluglehrer verfügt über alle Instrumente und Steuerknüppel wie der Schüler und kann so – wie beim Autoführerschein auch – bei Bedarf eingreifen. Je nach Können sind bis zu 100 Starts und Landungen nötig, bis der erste Alleinflug durchgeführt werden kann.
„Wenn der Fluglehrer den ersten Alleinflug erlaubt, dann gibt es zunächst einen Cross-Check, bei dem ein zweiter Fluglehrer die Tauglichkeit überprüft“, weiß Rinnau, der selbst die Ausbildung zum Fluglehrer absolviert hat. Die ersten drei Alleinflüge steht der Ausbilder per Funkgerät mit Rat und Tat zur Seite, anschließend gilt die Regel: Immer in Sichtkontakt zum Flugplatz bleiben!
Ohne Theorieunterricht kommen allerdings auch Segelflugschüler nicht davon. „Immer zu Jahresbeginn gibt es einen ausführlichen Unterricht mit abschließender Prüfung. Die Teilnahme an den Stunden ist allerdings nur ein Angebot, man kann sich die Inhalte auch selbst beibringen.“
Wichtig sei nur, dass man die Prüfung besteht. In sieben verschiedenen Fächern werden die angehenden Segelflugpiloten ausgebildet, unter anderem Luftrecht, Navigation, Technik und Meteorologie (Wetterkunde). Besonders viel Wert wird zudem auf die Aerodynamik gelegt, denn schließlich muss jeder Segelflugpilot wissen, warum sein Flugzeug überhaupt fliegt. „Vor allem die Mädchen entwickeln sehr schnell ein Gefühl für die Thermik. Allerdings haben sie eher Probleme beim Landen. Da wiederum sind die Jungen schneller“, schmunzelt Rinnau.