Ein kleines Stück Salzgitter in Friedland
Salzgitter/Friedland. Das Land Niedersachsen hat das zeitgeschichtliche Museum Friedland eröffnet. Ministerpräsident Stephan Weil und Landtagspräsident Bernd Busemann nahmen symbolisch den Schlüssel für das sanierte Bahnhofsgebäude mit der Ausstellung „Abschied, Ankunft, Neubeginn“ entgegen.e
Zur Eröffnung waren mehr als 500 Gäste geladen, unter ihnen auch hallo-Fotograf Rudolf Karliczek aus Salzgitter, der die Ausstellung mit einem Spielzeug bereichert hat. Er war 1966 im Alter von fünf Jahren mit seiner Mutter aus Polen in das Grenzdurchgangslager gekommen. Bei einer Spendenausgabe erhielt der Junge die Plastikfigur „Klein Biberherz“ aus den Fix-und-Foxy-Comics von Rolf Kauka, die fortan „zum wichtigen Begleiter“ wurde. Nun stellte sie der Fotograf dem neuen Museum zur Verfügung. Wilfried Pollmann, Ratsherr und Vorsitzender des Fredenberg Forums, begleitete Karliczek zu der Feierstunde.
Dort sagte Weil in seiner Festrede, der Name Friedland sei als ge-schichtsträchtiger Ort längst selbst ein Symbol geworden. Immer wieder habe es neue Wellen der Aufnahme von Menschen im ehemaligen Grenzdurchgangslager gegeben. „Nach 1945 sind es die Heimatvertriebenen und Kriegsflüchtlinge gewesen, später die rückkehrenden ehemaligen Kriegsgefangenen aus der damaligen UdSSR, dann die Ungarn-Flüchtlinge, danach Aussiedler und Spätaussiedler, die Boat-People aus Vietnam und schließlich bis heute die Menschen aus Syrien, dem Irak oder Eritrea.“
In Friedland habe es stets das gegeben, was heute Willkommenskultur sei, so Weil. Die Bevölkerung, die Kirchen und die Hilfsorganisationen hätten immer sehr engagiert und aktiv daran mitgearbeitet, dass Menschen hier einen Neuanfang gestalten können und damit später auch die Integration dieser Menschen eingeleitet. „Ich freue mich, dass das beharrliche Engagement der Museumsma-cher dazu beigetragen hat, die jetzige Eröffnung des Museums feiern zu können, um diese wechselvolle und erfolgreiche Geschichte öffentlich zu zeigen“, sagte der Ministerpräsident.
Landtagspräsident Bernd Busemann betonte in seinem Grußwort: „Seit 70 Jahren ist Friedland für vier Millionen Menschen das Tor zur Freiheit geworden. Kaum ein Ort wäre besser geeignet, die Bedeutung von Asyl und Flüchtlingsschutz zu zeigen. Die Eröffnung des Museums kommt also genau zur richtigen Zeit.“
Der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport Boris Pistorius hatte sich zuvor in der Pressekonferenz zur Eröffnung zuversichtlich gezeigt, dass das neue Museum einen herausragenden Platz in der deutschen Museumslandschaft einnehmen wird. Unter Leitung seines Ministeriums hatte die Projektgruppe zum Aufbau des Museums Friedland in den vergangenen Jahren das Projekt vorbereitet, geplant und umgesetzt. Im Oktober 2006 hatten alle Fraktionen des niedersächsischen Landtags die Landesregierung in einem gemeinsamen Beschluss aufgefordert, die historische Bedeutung des Grenzdurchgangslagers Friedland angemessen zu würdigen.