Ausbau zugesagt: 144 Millionen Euro fließen in den Stichkanal nach Salzgitter
Für 144 Millionen Euro wollen Bund und Land den Stichkanal und die Schleusen ausbauen lassen. Foto: Salzgitter AG

Ausbau zugesagt: 144 Millionen Euro fließen in den Stichkanal nach Salzgitter

Die Investitionen der Salzgitter AG tragen Früchte für die gesamte Region. Der Bund und das Land wollen bis 2018 den Stichkanal und die beiden Schleusen ausbauen. Die Kosten dafür werden auf 144 Millionen Euro taxiert.

Für 144 Millionen Euro wollen Bund und Land den Stichkanal und die Schleusen ausbauen lassen. Foto: Salzgitter AG

Mit solch froher Kunde aus dem Bundesverkehrsministerium hätte die große Runde im Hotel am See gar nicht gerechnet. 45 Vertreter von Unternehmen und Verbänden aus Salzgitter hatten sich getroffen, um über die ökonomische und ökologische Bedeutung eines Ausbaus für den Stichkanal zu sprechen.
Wichtigster Gast war Ministerialdirektor Reinhard Klingen aus Bonn. Und der hatte eine überraschende Zusage im Gepäck. Der Bund hat auf Vorschlag des Landes Niedersachsen den Stichkanal auf Rang eins bei den Wasserstraßenprojekten in Norddeutschland gesetzt. Das heißt: Die Ost- und die Westschleuse bei Üfingen und Wedtlenstedt werden für zusammen 44 Millionen Euro modernisiert, der 18 Kilometer lange Wasserweg von Beddingen bis zum Mittellandkanal für 100 Millionen am Ostufer verbreitert.

Danach können auch vollbeladene und extralange Großschiffe nach Salzgitter abbiegen. Bisher ließen sich pro Tour nicht mehr als 1.800 Tonnen laden, nach dem vermutlich 2018 abgeschlossenen Ausbau wären Transporte mit bis zu 2.100 Tonnen möglich.  Wolfgang Duffner von der Niedersächsischen Verfrachtungsgesellschaft erwartet, dass sich die derzeitige Umschlagsmenge von 2,7 Millionen Tonnen jährlich wie andernorts um ein Viertel steigern ließe.

Das Planfeststellungsverfahren soll 2013 beginnen. Es dürfte laut Klingen etwa zwölf bis 18 Monate dauern. Er rechnet dabei nicht mit großen Konflikten. Die Wahl für Salzgitter sei aus Sicherheitsaspekten gefallen und auch als Reaktion auf die beachtlichen Investitionen in den Standort, so Klingen.

Für Peter-Jürgen Schneider, Vorstand der Salzgitter AG,  werde damit ein Wettbewerbsnachteil ausgeglichen. Freude auch im Niedersächsischen Verkehrsministerium. „Der Bund habe der wirtschaftspolitischen Bedeutung dieses Raumes nun Rechnung getragen“, so Ministerialdirigent Bernd Schmidt. Von den 144 Millionen fließen zwei Drittel aus Bundesmittel, der Rest ist Ländersache.

Klingen will das Geld nächstes Jahr im Haushalt anmelden. Die Bewilligung ist für ihn nicht viel mehr als eine Formsache, die Entscheidungen des Ministeriums würden fraktionsübergreifend von der Politik getragen.  „Die Zusage steht“, versprach der Ministeriumsdirektor, allerdings mit kleinem Vorbehalt. „Wir sind nie gefeit vor unvorhersehbaren Ereignissen.“

rwe