BONA SZ: Salzgitters Erfolgsprojekt wird fortgesetzt
Die Stadt Salzgitter, die Arbeitsagentur und die großen Unternehmen setzen das landesweit einmalige Berufsorientierungsprojekt BONA SZ weitere drei Jahre fort und haben dazu nun auch noch die Sparkassen und das Handwerk mit an Bord genommen.
Die „Berufsorientierung und Nachwuchssicherung für gewerblich-technische und naturwissenschaftliche Berufe in Salzgitter“ oder kurz BONA SZ gilt als Erfolgsgeschichte „made in Salzgitter“. 2008 bei einer Currywurst im Hotel am See heckten Oberbürgermeister Frank Klingebiel und Peter-Jürgen Schneider als Personalvorstand der Salzgitter AG das Gemeinschaftsprojekt von Industrie und Stadt aus, um den Nachwuchs für den Standort zu sichern.
Am gleichen Ort See trafen sich die bisherigen und neuen Projektbeteiligten nun, um die dreijährige Fortsetzung mit einem Kostenvolumen von 1,3 Millionen Euro schriftlich zu vereinbaren. 5.250 Schüler aus Salzgitter hatten in den vergangenen vier Jahren erfolgreich am Projekt teilgenommen, das seit Oktober 2012 sogar zum schulischen Regelangebot gehört. Die vier aufeinander aufbauenden Module sollen bei den Jugendlichen „Interesse wecken“, „Berufsorientierung ermöglichen“, „Entscheidungshilfe geben“ und ihre beruflichen Interessen und Neigungen schärfen.
Die Ergebnisse sprechen für sich. Das Interesse von Mädchen an technischen Berufen ist gewachsen, die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss hat sich mehr als halbiert. Mitlerweile gibt es ähnliche Projekte in Braunschweig, Wolfenbüttel, Helmstedt oder Gifhorn, die auf den Erfahrungen aus Salzgitter aufbauen.
Auch der Kreis der Beteiligten hat sich erweitert. Außer den fünf großen Unternehmen sind auch viele klein- und mittelständische Betriebe beteiligt, um den Nachwuchs bei der Orientierung zu unterstützen.
Mit dabei sind die Landessparkasse Braunschweig, die Sparkasse Goslar/Harz, der Arbeitgeberverband Region Braunschweig und die Handwerkerschaft, die sich schon länger eine Teilnahme gewünscht hatte.
„Das Kind hat sich prächtig entwickelt“, lobte Michael Kiekbusch, der heutige Personalvorstand der Salzgitter AG. Er freute sich auch über neuen Partner wie die Sparkassen. „Das ist gut für die Region und in unserem Interesse. Da mussten wir nicht lange überlegen“, betonte Hermann Mehrens von der Sparkasse Goslar/Harz.
Harald Eitge, Leiter der Agentur für Arbeit Braunschweig-Goslar, hob den Pilot- und Vorbildcharakter hervor. Es sei bedeutend gewesen, das Projekt auf alle Schüler ausgeweitet zu haben.
Auch wenn sie selber ihre Ausbildungsplätze noch gut besetzen können, müssten die großen Arbeitgeber mit gutem Beispiel vorangehen, so Claus Denzel von Bosch. Schon heute werde um die Talente gebuhlt. Er hofft, dass viele Betriebe aus Mittelstand und Handwerk mitmachen.
Auch VW-Werksleiter Falko Rudolph sieht keine Konkurrenz zwischen den großen und kleinen Unternehmen. Es gehe darum, die jungen Leute besser vorzubereiten. Die Industrie brauche starke Partner und gute Zulieferer. Innovative Produkte lebten von der Kompetenz der Leute, so Rudolph.
Manfred Casper vom Arbeitgeberverband Braunschweig befürchtet, dass die Ausbildungssituation in drei bis fünf Jahren auch für die Großen kritisch werden dürfte. „In zehn bis 15 Jahren haben wir massive Probleme“, so seine Sorge. Deshalb ist für Casper klar: „Wir müssen jetzt etwas tun.“
Da will das Handwerk als Juniorpartner mit viel Einsatz dabei sein, sagte Christian Heuer als Vertreter der Kreishandwerkerschaft, die sich aus der Zusammenarbeit viele Synergie-Effekte für ihre Mitglieder verspricht.
Oliver Syring, Geschäftsführer der Allianz für die Region GmbH, nannte „die Schlagkraft beeindruckend“. Salzgitter könne stolz sein auf seinen „Pakt für die Zukunft“, der sei etwas „richtig Gutes“. Die Stadt habe mit der freiwilligen Initiative eine Marke gesetzt und sei Schrittmacher für andere. Syring nannte jede Anstrengung wichtig, die hilft, junge Leute an die Region zu binden.