
Corona hat die Region Salzgitter erreicht
Salzgitter. Die Corona-Krise hat nun auch die Stadt und die Region erreicht. Seit Mittwoch (11. März) gibt es den ersten bestätigten Krankheitsfall, die Vorboten bestimmten schon an den Tagen zuvor das öffentliche Leben. Es hagelte Absagen öffentlicher Veranstaltungen.
Der Covid-19-Virus hat die Welt binnen kurzer Zeit verändert und den Menschen die Kehrseite der Globalisierung vorgeführt. Die USA verhängt ab heute ein Einreiseverbot für EU-Bürger, in Italien herrscht Ausnahmezustand, verschobene Messen und Fußball-Bundesliga in leeren Stadien, die Eishockey-Meisterschaft wurde gleich komplett abgebrochen. Ereignisse, die vor Wochen undenkbar waren. Auch in Salzgitter dürften die Sorgen vor einer möglichen Epidemie weiter steigen. Am späten Abend am vergangenen Mittwoch erhielt das Gesundheitsamt eine Labormeldung über ein positives Testergebnis auf den Coronavirus bei einer Frau zwischen 50 und 60 Jahre, die an grippeähnlichen Symptomen erkrankt ist. Sie war am 7. März aus einem Österreich-Urlaub gekommen. „Eine ambulante Versorgung ist derzeit ausreichend, sie und die Angehörigen ihres Haushalts befinden sich in häuslicher Quarantäne“, teilte die Stadtverwaltung mit. Das Gesundheitsamt habe noch an dem Abend alle benannten Kontaktpersonen ermittelt und für diese ebenfalls die häusliche Quarantäne angeordnet. Von diesen zeigen vier Patienten „aktuell grippeähnliche Symptome, die abgeklärt werden“. Darunter seien zwei Fälle aus Salzgitter, die mit ihren Angehörigen unter häusliche Quarantäne gestellt wurden. „Zwei erkrankte Kontaktpersonen wohnen nicht in Salzgitter. Die zuständigen Gesundheitsämter wurden informiert“, heißt es.
Die Folgen der Corona-Ausbreitung erreichen immer mehr Lebensbereiche. Die Niedersächsische Landesregierung hat alle Gesundheitsämter angewiesen, eine Allgemeinverfügung „zum Umgang mit Reiserückkehrern aus Risikogebieten“. Diese dürfen Kindergärten, Schulen, Pflegeheime und andere Gemeinschaftseinrichtungen nicht mehr betreten.
„Vor dem Hintergrund der dynamischen Entwicklung der SARS-CoV-2-Infektionen müssen weiterhin kontaktreduzierende Maßnahmen ergriffen und Infektionsketten unterbrochen werden“, so die Stadtverwaltung mit. Eine Übertragung durch Husten oder Niesen auch durch mild erkrankte oder asymptomatisch infizierte Personen sei leicht möglich. Derzeit gehen zunehmend bestätigte Fälle der Erkrankung zurück auf Kontakte von Rückkehrern aus Risikogebieten und besonders betroffenen Gebieten. In diesem Fall greift Paragraph 28 Infektionsschutzgesetz in besonders relevanten Einrichtungen.
Das Betretungsverbot gilt für Personen, die sich innerhalb der letzten 14 Tage in einem Risikogebiet oder einem besonders betroffenen Gebiet entsprechend der aktuellen Festlegung durch das Robert Koch-Institut aufgehalten haben. Dieser Personenkreis darf unter anderem Kindertagesstätten, Horte, Pflegestellen, Schulen, Bildungsstätten, Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, Dialyseeinrichtungen, Tageskliniken oder Altenheime nicht betreten. Ausgenommen sind behandlungsbedürftige Personen.
Die Leitungen der Einrichtungen werden gebeten, die Allgemeinverfügung und die Handzettel den betroffenen Personen in geeigneter Weise zukommen zu lassen. Eine Routinemeldung von Reiserückkehrern aus Risikogebieten an das Gesundheitsamt wurde nicht angeordnet.
Bürgertelefone wurden eingerichtet für Fragen zum Coronavirus durch das Landesgesundheitsamt unter Tel. (0511) 4505555 und das Bundesgesundheitsministerium unter Tel. (030) 346465100. Personen, die sich infiziert zu haben glauben, können sich telefonisch an ihren Hausarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter Tel. 116-117 wenden. Infos finden sich auch auf www.salzgitter.de/corona.