Das Handwerk in Salzgitter brummt, aber Nachwuchs fehlt
Den Betrieben geht es in vielen Bereichen so gut wie nie, dennoch sind die Handwerker nicht ohne Sorgen. Ihnen fehlt es an Nachwuchs und Fachkräften, um die Auftragsflut zu bewältigen. Das wurde beim traditionellen Heringsessen im Ratskeller deutlich, bei dem sich Niedersachsenes Ministerpräsident Stephal Weil in der Festrede mit „Handwerkspolitik und Fachkräftesicherung“ befasste.
Den Anfang machte Kreishandwerksmeister Gerhard Kunze, der mit Zahlen für Salzgitter die Stellung des Handwerks als „Wirschaftsmacht von nebenan“ untermauerte. Er lenkte den Fokus des Abends auf das Nachwuchsthema und forderte, dass nicht nur die Akademisierung gefördert werden dürfe, sondern auch die Ausbildung. Ohne Fachkräfte lässt sich nach seinen Worten die Wirtschaft nicht am Laufen halten.
Gerhard Kunze lobte das Land für den Erlass, in den Schulen die Berufsorientierung zu stärken. Die Jugendlichen müssten sich frühzeitig orientieren können. Zugleich appellierte er an die Landesregierung, in den Berufsschulen einen ortsnahen Unterricht sicherzustellen und die Untergrenzen in den Klassen flexibler zu gestalten. Durch die Entfernung seien manche Ausbildungsplätze und Berufe in Gefahr.
Dass es gut läuft, findet auch Handwerkskammerpräsident Detlef Bade und verwies auf das gute Geschäftsklima. Die Branche erreiche Höchstwerte bei Aufträgen und Umsätzen. Er bezeichnete das Handwerk als „tragender Pfeiler der Gesamtwirtschaft“. Die Lage sei aber kein Selbstläufer und abhängig von verlässlichen Rahmenbedingungen. Er freute sich, dass die Zahl der Ausbildungsverträge gestiegen ist. „Der Trend setzt sich fort. Junge Menschen sehen eine Perspektive im Handwerk.“ Eine Berufsorientierung in den Schulen sei daher unerlässlich und wertvoll.
Die Bedeutung des Handwerks für die Volkswirtschaft und für ein Flächenland wie Niedersachsen hob Stephan Weil hervor. Die Betriebe seien eine Stütze bei der Ausbildung, ihre Leistungen komme der gesamten Gesellschaft zu gute. Der Ministerpräsident freute sich über die „sehr sehr gute Phase“, ein Trendwechsel sei nicht in Sicht.
Als Schlagwörter nannte er „Demografie“ und „Digitalisierung“, mit denen sich die Betriebe und die Politik nach seinen Worten gemeinsam befassen sollten. Flüchtlinge und Zuwanderer könnten dem Arbeitsmarkt Impulse geben. Das allein reiche aber nicht. Sie zu integrieren sei eine lohnende Kraftanstrengung, die Energie und Geduld erfordere. Der Einsatz sei aber gut für die Gesellschaft und die Betriebe.
Stephan Weil streifte kurz Schwarzarbeit und Bürokratie und versprach für den vom Handwerk geforderten Erhalt der Meisterpflicht „jede Unterstützung des Landes“. Aber es sei schwierig europaweite Regelungen zurückzudrehen. „Es mangelt uns nicht an gutem Willen.