Der Ärger über die Landratten in Salzgitter-Thiede
SZ-Thiede. Des einen Freud ist des anderen Leid. Auf diese Kurzformel lässt sich der Konflikt bringen, der sich derzeit rund um den neuen Abenteuerspielplatz in Thiede aufbaut. Denn viele Familien aus dem Viertel nutzen das Gelände, einige verursachen dabei aber so viel Lärm, Trubel und auch Schmutz, dass sich die Anwohner in den umliegenden Häusern beschweren. „Das kann so nicht bleiben“, beklagen diese sich.
Die „Landratten“ sind los. So haben die Kinder in Thiede das neue Spielparadies getauft, das die Stadt Anfang Juli eröffnet hat. Die „intakte Nachbarschaft“ kann die Freude der Mädchen und Jungen zwar verstehen, doch sollte der ungezügelte Spieltrieb auch Grenzen haben. Jedenfalls können die Anrainer die Zeit in ihren angrenzenden Gärten nicht mehr genießen und sich erholen, wenn nebenan rund um die Uhr nicht nur gebuddelt und geschaukelt wird, sondern Kinder mit ihren Rädern über die Wege heizen oder Fußball spielen. Viele Besucher scheren sich auch nicht um das Ruhebedürfnis der Anwohner, brüllen über den Platz und benehmen sich, als gehöre ihnen das Gelände. Die Forderung der Anrainer: Die Stadt sollte den Spielplatz eingezäunen, die Nutzung beschränken und den Ort regelmäßig kontrollieren. Auch Toiletten halten die Anlieger für angebracht, denn manche Besucher verrichteten ihre Notdurft in den Büschen und Hecken.
Ortsbürgermeister Christian Striese kennt die Probleme und will sich der Beschwerden auch annehmen. Er hat schon das Gespräch gesucht. Noch fehlen Schilder, die über die Nutzung aufklären. Ob ein Zaun wirklich helfen würde, kann er nicht sagen. Seines Wissens nach ist das Projekt abgeschlossen.
Der Jubel war groß, als Anfang Juli der erste Teil des neuen Landratten-Spielplatzes freigegeben wurde. Doch mit dem Betrieb tauchen nun Probleme auf, weil sich Anlieger über den Lärm und das Verhalten der Nutzer beschweren. Die Stadt lädt sie ein, sich mit Hinweisen an das Quartiersmanagement oder die Verwaltung zu wenden.
Der Bau des Spielplatzes auf der großen Freifläche war kein Geheimnis, denn die Stadt hat nach eigenen Angaben das Projekt mit einer „umfangreichen Beteiligungsaktion“ begleitet, zu dem nicht nicht nur die Schule und Kindergärten eingeladen waren. Auch alle Anwohner hatten Briefe zu den Planungssitzungen erhalten, zudem machten große Plakate auf den Neubau aufmerksam. „Auf dem Spielplatz stehen an den Zugängen Breslauer Straße, Danziger Straße und Schäfersteig Schilder mit allgemeinen Hinweisen zur Nutzung“, schreibt die Verwaltung, die noch eine „detaillierte und kindgerechte“ Variante aufstellen will. „Eine stundenweise komplette Einzäunung der Fläche ist nicht möglich, da es sich um einen öffentlichen Spielplatz handelt“, heißt es aus dem Rathaus. Die Klagen der Anlieger sind nicht neu. Mitarbeiter aus dem Quartiersmanagement und dem Regiebetrieb sind täglich auf dem Spielplatz, nach Beschwerden kontrolliert zudem eine Stadtstreife den Ort. Die Verwaltung und das Quartiersbüro laden zu Gesprächen ein mit dem Ziel, dass sich alle Beteiligten auf dem „Landratten-Spielplatz“ wohl fühlen.