Der Arbeitskreis Stadtgeschichte erinnert zum 70-jährigen Bestehen an die Opfer
Die Gedenkstätte Friedhof Jammertal wird in diesem Jahr 70 Jahre. Um an die dort begrabenen Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern, lädt der Arbeitskreis Stadtgeschichte am nächsten Sonntag auf das Gelände ein. Im Frühsommer 1943 wurde in Salzgitter der „Ausländerfriedhof“ Jammertal errichtet. Rund 4000 Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge fanden dort ihre Ruhestätte, nachdem sie vom heutigen Ehrenfriedhof Westerholz, der sich im Wald zwischen Hallendorf und Bleckenstedt befindet, sowie sämtlichen Gemeindefriedhöfen umgebettet worden waren. Den Namen erhielt die Gedenkstätte durch den Flurnamen „Jammertal“.
Der Friedhof ist in ein Koordinatensystem eingeteilt. Am Eingang befinden sich Metallbücher, in denen alle bekannten Opfer namentlich aufgeführt sind. Wer ein Grab sucht, kann dieses mithilfe der Koordinaten und des Friedhofsplanes finden. In den letzten Jahren gab es viele Anfragen von Angehörigen aus aller Welt. „Vielen konnten wir durch unsere intensive Forschung weiterhelfen“, erzählt Elke Zacharias, Leiterin des Arbeitskreises Stadtgeschichte. Um die Geschichte dieses Ortes und der Opfer wieder ins Bewusstsein zu rücken, können sich am 23. Juni nicht nur Angehörige, sondern alle Interessierten über die Schicksale informieren können. „Anders als bei einer Ausstellung haben die Besucher die Gelegenheit, individuell über den Friedhof zu gehen und sich mit Hilfe von Hörstationen, Live-Dialogen, Ausstellungstafeln sowie originalen Objekten ihr eigenes Bild zu machen“, so Zacharias. Vorgestellt werden zudem 40 Einzelbiografien, außerdem steht das Thema „Umbettungen zum und vom Friedhof Jammertal“ im Vordergrund. Unterstützung kommt von vielen ehrenamtlichen Helfen sowie der Jugend-Arbeitsgemeinschaft Stadtgeschichte unter Leitung Patricia Lahmanns, die dort ihr freiwilliges soziales Jahr absolviert. Da die Veranstaltung laut Zacharias eine logistische Herausforderung ist, werden weitere Helfer benötigt. „Wer Interesse hat, am 23. Juni aktiv mitzuwirken, kann sich gerne bei uns melden.“ Informationen beim Arbeitskreis unter Telefon 05341/44581.nie