Die AWO-Praktikumsbörse in Salzgitter stellt sich vor
SZ-Lebenstedt. „Chancen und Perspektiven – berufliche Integration Geflüchteter und anderer Migranten“ lautete der Titel einer Informationsveranstaltung im Restaurant Flora. Eingeladen hatte die Braunschweiger AWO-Migrationsberatung, um ihre Praktikumsbörse für Migranten vorzustellen, die vor einigen Wochen in der Albert-Schweitzer-Straße 22a in Lebenstedt ihre Tätigkeit aufgenommen hat.
Die Börse soll Zuwanderern dabei helfen, Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt zu finden. Rund 50 Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Bildung und Verwaltung waren gekommen, um sich über das Angebot zu informieren. Verschiedene Referenten behandelten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven.
Man dürfe nicht die Fehler der Fünfziger- und Sechzigerjahre wiederholen, als die damaligen Einwanderer als Gäste auf Zeit betrachtet und ihnen keine Integrationsangebote gemacht wurden, sagte AWO-Vorstandsvorsitzender Rifat Fersahoglu-Weber. Unternehmen in der Region sähen heute eine Chance, die Wirtschaft mit den Zuwanderern stabil zu halten. „Sie geben ein klares Bekenntnis zu einer offenen, bunten, vielfältigen und sozial gerechten Gesellschaft ab.“ Und das sei auch das Anliegen der AWO mit der Einrichtung der Praktikumsbörse.
Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel wies darauf hin, dass für die Integration Sprachkompetenz unerlässlich sei, aber auch das gegenseitige Verstehen von Kultur. „Gute Nachbarschaft beginnt mit dem Kennenlernen des Nächsten.“
Andrea Wiencke von der Allianz für die Region hielt einen Vortrag über Fachkräftesicherung und -gewinnung durch regionale Zusammenarbeit und stellte das Fachkräftebündnis SüdOstNiedersachsen vor. Ziele sind die Verbesserung regionaler Strukturen zur Fachkräftesicherung, die Qualifizierung von Arbeitslosen und die Weiterbildung von Beschäftigten.
Elif Soranno kümmert sich bei der Handwerkskammer um die Integrationsförderung. Sie will Asylbewerber und Flüchtlinge mit Bleibeperspektive in eine handwerkliche Ausbildung bringen. Auch beim Erweitern der Sprachkenntnisse ist die Kammer behilflich. Unter anderem erhalten die Flüchtlinge die Möglichkeit, sich mit drei Gewerken auseinanderzusetzen. „Sie werden feststellen, dass beispielsweise ein Elektriker bei uns etwas ganz anderes macht als in ihrem Heimatland.“
Hyre Sutaj vom Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft hielt einen Vortrag über „Diversity Management – Chancen und Hindernisse für Betriebe bei der Integration von Migrantinnen und Migranten“. Ihr Beitrag befasste sich damit, dass man Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit begreifen und wertschätzen sollte.
Dies bestätigte auch Besart Lahu, der die Praktikumsbörse vorstellte. „Wir reden mit den Menschen: Was können sie machen, was wollen sie machen?“ Er hilft bei Bewerbungen und ist Ansprechpartner. „Unsere Klienten sind nicht allein, wir sind für sie da.“ Ziel sei es zum einen, Potenziale von Geflüchteten zu erkennen, zu fördern und zu nutzen. Zum anderen will die Praktikumsbörse dem Fachkräftemangel entgegengewirken. Sie bringt Migranten und Betriebe zusammen, leistet für beide Seiten also Netzwerkarbeit.
Die Praktikumsbörse wird gefördert durch das Land aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und die Stadt Salzgitter.