Die gute Sache vor dem Frühstück in Salzgitter
SZ-Lebenstedt. In Salzgitter können die Einwohner jetzt schon vor dem Frühstück etwas für die gute Sache tun und ihren Brötchenkauf beim Bäcker erweitern. Die Idee zu der Gutscheinaktion für den kleinen Hunger hatte der Verein SuPer Salzgitter.
Alles soll ganz einfach laufen. Morgens schnell in der Königsbäckerei eine Tüte die Brötchen holen und mehr Geld zahlen als nötig. Der Überschuss bleibt aber nicht in der Kasse, sondern die Käufer erhalten einen Gutschein, der dann bedürftigen Einwohnern zu gute kommen soll. Das können die Spender direkt erledigen oder ihn sichtbar in der Bäckerei aushängen, damit die betroffenen Leute zugreifen und ihn nutzen können.
Der Verein will das Konzept über die Wärmestube oder an Suppentagen bekannt machen. „Das wird sich schnell herum sprechen“, glaubt Vorsitzender Gianluca Calabrese, der das Wohltätigkeitsprinzip aus Italien kennt. Auch bei ihm im Büro sollen Gutscheine ausliegen.
Allerdings gibt es keine Kontrolle, ob sich ein Nutzer tatsächlich selbst keine Brötchen leisten könnte. Gianluca Calabrese schließt nicht aus, dass es vereinzelte Trittbrettfahrer geben könnte, doch das kalkuliert er ein. Das sei auch bei den Suppentagen so. Er setzt auf ein freies Angebot für alle und die Ehrlichkeit der Leute. Wenn kein Gutschein da ist, „dann ist das eben so“.
Der Start erfolgt in der Königsbäckerei in der Königsberger Straße 3 in Lebenstedt. „Das ist ein Pilotprojekt. Wir sind noch in der Konzeptionierung“, betont der Vorsitzende. Wenn sich noch jemand finden sollte, sei der Verein offen für Vorschläge. Interessierte Kooperationspartner können sich im Begegnungszentrum Neue Mühle melden unter Tel. (0176) 43574022.
Bäckereibesitzer Hakan Ay ist angetan von dem Anliegen, den Menschen auf diese Weise helfen zu können. Er denkt sich, dass so eine Brötchenspende vor allem viele Senioren mit kleiner Rente erreichen könnte. „Viele schämen sich“, weiß er, aber sie nähmen die Hilfe an, weil sie sie brauchen.
Hakan Ay kennt die gute Sache am Ladentisch aus der Türkei. Einer kaufte zwei Brote und gab eines weiter an den bedürftigen Nachbarn. „Der hat es nur genommen und musste sich nicht schämen.“ Mit seiner Beteiligung will er seinen Beitrag leisten, den betroffenen Menschen ein würdevolles Leben zu ermöglichen.