Die hallo-Salzgitter-Telefonaktion zum Thema Alkohol
Salzgitter. Einen großen Informationsbedarf hat die hallo-Telefonaktion zum Thema Alkohol zu Tage gefördert. In den beiden Stunden meldeten sich vor allem Angehörige von Menschen, die zu viel Wein, Bier und Hochprozentiges trinken. Die Fragen und Antworten der Berater der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wurden zusammengefasst.
Frage: Mein Bruder war vier Jahre trocken. Vor zwei Wochen hatte er einen Rückfall. Nun trinkt er wieder. Das bereitet mir schlaflose Nächte. Was kann ich tun?
Antwort: Sie sind nicht für sein Handeln verantwortlich. Wenn er weiter trinken will, haben Sie keinerlei Möglichkeit, das zu verändern. Das kann er nur selbst. Sie können sich schützen, indem Sie auf Abstand gehen und den Kontakt zu ihm einschränken oder für eine Zeit ganz aussetzen. Unterstützung beim Umgang mit Ihrem Bruder finden Sie bei speziellen Beratungsstellen für Angehörige, zum Beispiel bei der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung, Adressen finden sie online unter der Seite www.dajeb.de.
Frage: Ich habe immer noch die Hoffnung, dass mein Mann aufhört zu trinken. Wir sind jetzt 36 Jahre verheiratet, seit 20 Jahren trinkt er. Meine Tochter sagt, dass sich das nicht ändern wird.
Antwort: Wenn Ihr Mann sich ändern wollen würde, hätte er es schon längst getan. Die Einzige, die sich verändern kann, sind Sie. Treffen Sie sich mit Freunden oder Familienmitgliedern, pflegen Sie ein Hobby, gehen Sie in die Natur. Wenn Sie mit Ihrem Mann Zeit verbringen wollen könnten Sie verabreden, dass in dieser Zeit kein Alkohol getrunken wird. Vielleicht lässt sich auch eine räumliche Trennung im Haus einrichten. Auf jeden Fall sollten Sie Abstand halten, damit sein Leben das Ihre so wenig wie möglich belastet. Dieser Prozess fällt Ihnen bestimmt leichter, wenn Sie sich in einer Beratungsstelle Hilfe holen.
Frage: Sind die drei Flaschen Bier, die ich abends oft trinke, zu viel?
Antwort: Gesundheitsbewusste Männer sollten nicht mehr als zwei Gläser, Frauen nicht mehr als ein Glas Alkohol pro Tag trinken. Dabei geht man davon aus, dass ein Bierglas 0,25 Liter fasst. In drei Bierflaschen passen bis zu anderthalb Liter. Sie liegen also deutlich über dem Limit. Außerdem: Mindestens zwei Tage in der Woche sollten alkoholfrei sein, damit man eine Gewöhnung vermeidet.
Frage: Mit den Jahren wurde es bei mir immer mehr Alkohol. Ich habe schon versucht, mit weniger auszukommen. Das hat aber nicht funktioniert. Wie komme ich wieder auf ein normales Level?
Antwort: Zögern Sie nicht, sich helfen zu lassen. Suchtberatungsstellen beraten nicht nur schwer abhängige Menschen, sondern auch jene, die weniger trinken möchten. Eine Auflistung der Beratungsstellen vor Ort findet man zum Beispiel auf unser Seite im Internet unter www.bzga.de/service/beratungsstellen/suchtprobleme.
Frage: Mein Freund trinkt. Nach vielen Aussprachen ist er jetzt bereit, einen Entzug zu machen. Wie gehen wir dabei vor?
Antwort: Der beste Weg ist ein Entzug in der Klinik und möglichst gleich im Anschluss eine Therapie. Die Therapie kann ambulant oder in einem Fachkrankenhaus durchgeführt werden. Das gesamte Prozedere kann man mit dem Hausarzt oder einer Suchtberatungsstelle besprechen. Hier erhalten Sie auch Hilfe, um die Kostenübernahme zu klären.
Frage: Wäre eine Selbsthilfegruppe gut, um vom Alkohol weg zu kommen?
Antwort: Ja, aber erst im Anschluss an eine Therapie. Die Gruppe ist ideal zur langfristigen Stabilisierung des Betroffenen. Gespräche mit Menschen in einer ähnlichen Situation und das Gefühl, mit seinem Problem nicht allein zu sein, haben viele positive Wirkungen.
Das Sucht-Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist montags bis donnerstag von 10 bis 22 Uhr zu erreichen und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr unter der Nummer (0221) 892031.