Die Öko-Pioniere aus Salzgitter-Watenstedt
Watenstedt. Noch ist es ein Zukunftsmodell, doch in vielleicht schon vier Jahren könnte die Salzgitter AG die erste Stufe ihres Salcos-Projektes zünden. Denn die Ingenieure sind dabei, Pionierarbeit für den Weltmarkt zu leisten. Sie tüfteln daran, eines Tages nicht mehr Kohle für die Stahlproduktion einzusetzen, sondern mit Wasserstoff aus – möglichst in Niedersachsen regenerativ gewonnenem – Strom zu arbeiten.
Die Gedanken sind „mehr als heiße Luft“, betonte Vorstandsprecher Heinz Jörg Fuhrmann bei einem Besuch der Niedersächsischen Bundes- und Europaministerin Birgit Honé im Stahlwerk. Er hofft, dass sich die EU und der Bund mit einem „namhaften“ Betrag an der Entwicklung beteiligen, um eine umweltfreundliche Technik für die Großindustrie nutzbar zu machen. Zudem sollte die EEG-Umlage auf den zur Stahlherstellung eingesetzen Strom wegfallen, damit sich die Produktion für einen international operierenden Konzern auch rechnet. Denn ganz allein ist das Projekt für die Salzgitter AG nicht zu stemmen, so Prof. Fuhrmann. 1,25 Milliarden Euro kostet allein die Anfangsinvestition, um den Kohlendioxidausstoß um ein Viertel zu reduzieren. Wenn das Werk eines Tages komplett umgerüstet würde, wäre laut Heinz Jörg Furhmann eine Ersparnis von bis zu 95 Prozent denkbar. Ohne Förderung sieht er allerdings schwarz. Denn der Hochofen sei nach wie vor die wirtschaftlichste Form, um Stahl herzustellen.
Birgit Honé zeigte sich angetan von dem Konzept. Sie will die Gedanken der Umweltbehörde in Berlin und der Kommission in Brüssel vortragen und kann sich gut vorstellen, dass es weitere Gespräche gibt. Niedersachsen als Energieland käme eine Entwicklung wie diese sehr gelegen. Ob auch Fördergeld nach Salzgitter fließt, dazu konnte sie nichts sagen.