Die Retter in der Dunkelheit in Salzgitter
SZ-Lobmachtersen. Wenn die Nächte milder werden, machen sich die Amphibien auf den Weg zu ihren Laichgebieten. Nicht nur Kröten, auch Frösche und Molche sind dann im Dunkeln unterwegs – und viele Helfer, die den Tieren über die Straße helfen. So auch Karl Lietz aus Lebenstedt. Seit vielen Jahren gehört er zu den freiwilligen Sammlern.
Zwei Mal die Woche macht sich der 64-Jährige mit seiner Ehefrau Christel auf den Weg nach Lobmachtersen, um an der Kreisstraße 21 in Höhe des Sportplatzes die Amphibien vor dem Tod zu bewahren. In den vergangen drei Wochen konnte das Ehepaar bereits rund 300 Tiere einsammeln. „Das waren hauptsächlich Kröten, Gras- und Teichfrösche“, berichtet der Salzgitteraner. Damit die Tiere unbeschadet den Teich erreichen, wurde entlang der Straße ein niedriger Zaun errichtet. Die Kröten und Frösche hüpfen am Zaun entlang und plumpsen schließlich in die eingelassenen, mit Laub gefüllten Eimer. Dort warten sie dann auf ihre „Retter“, die sie befreien und umsiedeln.
Ausgerüstet mit Warnweste, Eimer und Taschenlampe macht sich das Ehepaar bereits seit rund 20 Jahren in der Zeit der Amphibienwanderung auf die Suche nach den Tieren, gerne mal von Kindern begleitet. Denn wichtig sei ihnen, insbesondere dem Nachwuchs die Liebe zur Natur und den Schutz der Tiere näher zu bringen. „Jedes Tier ist sinnvoll und erfüllt einen Zweck, von der Ameise bis hin zur Kröte. Sonst wird der Kreislauf der Natur unterbrochen und zerstört. Viele Menschen machen sich darüber leider keine Gedanken.“
2016 wurden insgesamt knapp 8.800 Erdkröten, Grasfrösche und Molche in Salzgitter gesammelt. Derzeit seien in den Abendstunden im Stadtgebiet circa 53 Ehrenamtliche unterwegs, teilte das Fachgebiet Umwelt mit. Noch drei Wochen dauert die Amphibienwanderung, Interessierte können sich melden unter Telefon (05341) 839-3695 oder 839-4098.ag