Die Salzgitter AG sucht das Gleichgewicht
Das Produzieren von Stahl lohnt sich wieder für die Salzgitter AG. Foto: rk

Die Salzgitter AG sucht das Gleichgewicht

Salzgitter. Vor allem wegen der EU-Strafzölle gegen den Billigstahl aus China blickt die Salzgitter AG wieder zuversichtlich in die Zukunft. „Wir sind dem Teufel noch einmal von der Schippe gesprungen“, sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann bei der Bilanzvorlage. Durch die Dumping-Angebote aus Fernost waren die Preise im ersten Halbjahr 2016 so massiv eingebrochen, dass europäische Stahlhersteller um ihre Existenz fürchteten.
Seit hohe Zölle anfallen, sind die Exporte der Chinesen deutlich gesunken – parallel dazu haben jedoch andere Länder ihre Ausfuhren erhöht. Russland und die Ukraine zählen dazu, aber auch Brasilien und der Iran. Importeure wichen zudem auf Stahlprodukte aus Indien und der Türkei aus, erklärte Fuhrmann. Die EU-Kommission in Brüssel dürfe deshalb nicht nur auf China schauen: „Die Herausforderungen bleiben enorm.“
In die Gewinnzone zurückgekehrt ist der Konzern nach Einschätzung des Vorstandes aber auch aufgrund eigener Anstrengungen. Das Umbauprogramm „Salzgitter AG 2015“ habe die Kosten jährlich um 260 Millionen Euro gesenkt und damit die ursprüngliche Zielsetzung um ein Drittel übertroffen. „Die großen Dinge liegen damit hinter uns“, sagte Fuhrmann.
Inzwischen hat das Management unter dem Titel „FitStructure“ einen neuen Plan aufgelegt, der das Unternehmen auf Wachstum trimmen soll. Bis zum Jahr 2021 will der Konzern den operativen Gewinn um 200 Millionen Euro steigern – vergangenes Jahr lag das Ergebnis vor Steuern und Abschreibungen bei 476 Millionen Euro. Um die Abhängigkeit vom Kerngeschäft zu verringern, soll die Bedeutung der „stahlferneren“ Bereiche zunehmen – Fuhrmann strebt hier ein Gleichgewicht an.
Auch dank der Aurubis-Dividende von etwa 19 Millionen Euro hat der Konzern 2016 einen Überschuss von 57 Millionen Euro erzielt – trotz eines Umsatzrückgangs um 8 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro. 2015 hatte der Verlust bei 56 Millionen Euro gelegen. Jens Heitmann