Ehemaliges KZ Drütte: Salzgitter gedenkt der Opfer des Faschismus
Zum 68. Jahrestag der Befreiung Salzgitters vom Faschismus haben Mitarbeiter der Salzgitter AG, Einwohner und Vertreter des gesellschaftlichen Lebens der Opfer der nationalsozialistischen Terrorherrschaft gedacht. Die Feier in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Drütte wurde erstmals 1985 ausgerichtet und ist zu einem festen Termin im Kalender der Stadt geworden.
Einen besonderen Beitrag an der Gedenkfeier leisteten die Auszubildenden des Konzern. Im Rahmen einer Projektwoche, die den Titel „Hinschaut?“ trug, setzten sich die angehenden Industriemechaniker, Elektroniker, Zerspaner, Werkstoffprüfer und Industriekaufleute seit Februar mit dem Faschismus auseinander. Unter einem schwarzen Laken wartete das Ergebnis ihrer Arbeit: eine umgestülpte Pyramide, die aus 3000 verschieden farbigen Winkeln besteht. Diese symbolisieren die Häftlingswinkel.
Im NS-Regime wurden die Insassen der Lager mit unterschiedlichen Farben in Dreiecksform gekennzeichnet. So stand Gelb für Juden, Rot für politische Häftlinge, Braun für Sinti und Roma, Lila für Zeugen Jehova, Rosa für homosexuelle Inhaftierte, Schwarz für vermeintliche Asoziale und Grün für Schwerverbrecher. Künftig soll aus diesem Modell ein circa vier Meter großes Denkmal für das Gelände entstehen, das weithin sichtbar ist.
„Es ist und bleibt wichtig, dass junge Generationen Verantwortung übernehmen, um die Erinnerung und das Gedenken wachzuhalten“, forderte Betriebsrat Hasan Cakir und stellte klar: „Nie wieder Faschismus!“ Hauptredner Michael Kieckbusch, Konzern-arbeitsdirektor der Salzgitter AG, hob die Bedeutung der jährlichen Zusammenkunft in Drütte hervor. „Wir gedenken ihrer ehrenhaft, wenn wir an sie, an ihr Leid und ihre Opfer erinnern.“