Ein Nahverkehr für Salzgitter „aus einem Guss“
Salzgitter. Mit der kürzlich geschehenen Vertragsunterzeichnung wird aus dem Tarifverbund ein Verkehrsverbund. Vertreter der 17 Verkehrsunternehmen, die im Großraum Braunschweig den ÖPNV betreiben, und des Zweckverbandes Großraum Braunschweig als Aufgabenträger haben nach drei Jahren intensiver Vorarbeit die Verträge unterzeichnet, teilt der Verbundtarif Region Braunschweig mit.
Seit 1998 besteht die Verbundgesellschaft Region Braunschweig mbH (VRB) und verantwortet seitdem den einheitlichen Verbundtarif. Mit den Verbundtickets der vier Preisstufen lassen sich alle Regionalbahnen, Straßenbahnen und Busse in der Region nutzen.
„Im ÖPNV sind solche Tarifverbünde heute Standard, wir wollen jetzt darüber hinaus gehen“, sagt Wolfgang Schneider, Vertreter des ZGB in der Gesellschafterversammlung der VRB GmbH. „Die Verbandspolitik möchte die ÖPNV-Angebote und die Qualität des ÖPNV im Großraum Braunschweig deutlich verbessern.“
Die Fraktionen der SPD, CDU und Bündnis90/Die Grünen hatten schon 2013 mit einem gemeinsamen Antrag in der ZGB-Verbandsversammlung die Weiterentwicklung des Tarifverbundes zum Verkehrsverbund auf den Weg gebracht.
„Unser Tarifverbund ist eine Erfolgsgeschichte, die heute 100 Millionen Fahrgäste sind ein Beleg dafür. Der ÖPNV in der Region muss sich aber weiterentwickeln und es stehen viele innovative Themen vor der Tür“, betont Schneider. Die Kunden wünschten sich einen „richtigen“ Verkehrsverbund, in dem das Fahrplanangebot und der Tarif „aus einem Guss“ erlebbar seien.
Der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung, Jan Behrendt, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Bachstein, pflichtet dem bei. „Wir freuen uns, dass wir weiter in einem Mischverbund auf Augenhöhe mit dem ZGB als Aufgabenträger gemeinsam den ÖPNV in der Region weiter voranbringen werden.“ Der Abstimmungsprozess zwischen dem ZGB und den 17 Bus- und Bahnunternehmen über die Verbundverträge sei nicht einfach gewesen, betont er. Denn es ginge immer auch um wirtschaftliche Fragen.
ZGB-Verbandsdirektor Hennig Brandes, einer der beiden nebenamtlichen Geschäftsführer der VRB GmbH, erläutert den Abstimmungsprozess im neuen Verbund. „Im neuen Gesellschaftsvertrag wurde der Geschäftsanteil des ZGB von 25 Prozent auf 51 Prozent erhöht. Damit hat der ZGB künftig den nötigen Einfluss auf alle Verbundentscheidungen.“
Axel Gierga, zweiter nebenamtlicher Geschäftsführer der VRB GmbH und Geschäftsführer der KVG in Salzgitter, erläutert die Verbundaufgaben. „Wir werden vor allem die operative Wahrnehmung intensivieren. Dafür werden wir eine kleine aber feine aktionsfähige Organisation aufstellen.“
Daneben würden weitere Verbundaufgaben wie zum Beispiel die Fahrplanauskunft, die Abo-Zentrale und Buchführungsaufgaben von den Gesellschaftern als Dienstleistung erbracht. Auf diese Weise werde eine leistungsfähige und schlanke Struktur gewährleistet. Eine wichtige V
Aufgabe sei die Fortentwicklung des Verbundtarifes.
Auch das Verbundmarketing und die Fahrgastinformation sollen künftig intensiviert werden, betont Gierga. Der Vertrieb werde modernisiert einschließlich der schrittweisen Einführung eines „E-Tickets“. Ein weiterer wichtiger Baustein in der Verbundentwicklung seien die Übergangregelungen zwischen den verschiedenen Verbünden in Niedersachsen.
Mit einigen Verbünden, im Raum Peine mit dem GVH in Hannover und in Südniedersachsen mit dem VSN, gebe es bereits Vereinbarungen. Dieses Thema werde der Verbund sehr genau im Blick haben, sagte Gierga.