Ein Tröpfchenschutz für die Ladentheken in Salzgitter
SZ-Lebenstedt. Not macht erfinderisch. Diese Lebensweisheit ließe sich anführen für den Tröpfenschutz, den die Braunschweiger Zuführtechnik im Zuge der Corona-Krise von einem Tag auf den nächsten ins Programm genommen hat. Die Scheiben aus Polycarbonat bieten sich vor allem für Apotheken, Supermärkte oder Arztpraxen an, um die Ansteckungsgefahr von Mitarbeitern und Besuchern zu verringern.
Unternehmensberater Axel Kommander aus Salzgitter kümmert sich bei dem Hersteller um das Innovationsmanagement. Normalerweise sind „Automatisierungslösugen“ für VW das Kerngeschäft bei der Zuführtechnik GmbH, doch nun hat Volkswagen den Betrieb wegen der Corona-Pandemie eingestellt. „Wir wollten die Jungs aber nicht in Kurzarbeit schicken“, berichtet Axel Kommander. So kam die Idee, mit den hochpräzisen CNC-Maschinen etwas zu produzieren, „was jetzt gebraucht wird“. Die Idee mit dem Tröpfchenschutz kam in einer Krisensitzung morgens um drei. „Wir haben festgestellt, es gibt dafür einen Engpass oder könnte einen geben.“
Mit einem Anruf bei seinem früheren Schulkameraden Frank Siepert in der easy-Apotheke in Lebenstedt war die Sache klar. Die Firma bestellte Material, konstruierte die Scheiben und baute innerhalb eines Tages die ersten Prototypen, die an den Ladentischen installiert wurden. Durch die durchsichtige Wand lasse sich eine direkte Infektion zwischen Kunden und Angestellten verhindern, allerdings soll diese die hygenischen Standards nicht ersetzen und stellt keinen absoluten Schutz vor Viren, Bakterien oder Keimen dar, heißt es in der Produktinformation.
Apotheker Frank Siepert will in seinem „System relevanten Betrieb“ die Mitarbeiter „maximal schützen“, auch um die Bevölkerung so lange wie möglich mit Arzneimitteln versorgen zu können. Das ständige Desinfizieren der Arbeitsflächen und der Hände sind schon länger feste Bestandteile im Ablauf, auch das Arbeiten in Teams. Über einen Tröpfchenschutz hatte er sich auch schon informiert, der Anruf seines einstigen Abitur-Kollegen kam da genau zu rechten Zeit. Frank Siepert: „Unsere lokalen Netzwerke funktionieren gut.“