Ein verirrter Germanist auf Tour in Salzgitter
SZ-Bad. Mit Philipp Scharrenberg findet die Reihe „Literatur in der Kniki“ ihre Fortsetzung. Germanistik ist heilbar“ – … oder doch nicht? Er kommt am Donnerstag, 21. Februar, um 19.30 Uhr in die Kniestedter Kirche.
Eigentlich geht es gar nicht um Germanistik, sondern um das, was sie aus einem Menschen macht. Jemanden wie Philipp Scharrenberg zum Beispiel, einen Wortfetischisten, der sich die Liebe zur Sprache trotz (!) Studium bewahrt hat. Einen feinsinnigen Reimwerker, den Uhrmacher unter den Verseschmieden, irgendwo pendelnd zwischen PoeTICK und AllTACK.
Und einen Nerd, einen Nie-Echt-Richtig-Dazugehörenden, der immer etwas abseits steht, um das Publikum an seiner Sicht auf die Gesellschaft teilhaben zu lassen. Ein bisschen Philosoph, ein bisschen Querdenker, ein bisschen Klugscheißer – ein philosophischer Querscheißer sozusagen.
Zweifel an der Heilbarkeit sind also angebracht, wenn der verirrte Germanist und mehrfache Deutschsprachige Poetry Slam Champion die Bühne entert und zur Reim-Kanone greift. Damit das Ganze nicht zur Lesung verkommt, nutzt er die Solo-Show, um sich in all den Genres auszutoben, die beim Slam nicht erlaubt sind: Song, Rap, Hörspiel. Scharrenberg macht Narrenwerk – Sinn ist das, was du drin siehst.
Ist das Kabarett? Vielleicht nicht. Aber die vegetarische Alternative: Wie-Kabarett. Kleinkunst statt Großkotz. Nicht nur für Deutschlehrer (trotzdem willkommen), sondern für alle, die wissen wollen, was man mit dem Zeug so alles anstellen kann, das man täglich in den Mund nimmt. Kurz, Unterhaltung für Menschen mit Hunger im Kopf.