Epiphaniasempfang der Propstei Salzgitter-Bad öffnet "Horizonte"

Epiphaniasempfang der Propstei Salzgitter-Bad öffnet "Horizonte"

Eine Kultur der Vielfalt, des Hinsehens und des Miteinanders hat der bisherige Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, Karl Finke, beim traditionellen Epiphaniasempfang der Evangelisch-lutherischen Propstei Salzgitter-Bad gefordert. Er widmete sich vor den gut 270 Gästen am Dreikönigstag in der Martin-Luther-Kirche unter dem Titel „Horizonte 2015“ der Frage, wie Inklusion und Partizipation vor Ort gelebt werden können.

Dabei geht es ihm nicht allein um Teilhabe, sondern vor allem darum, behinderte Menschen in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen, ihnen zuzuhören und sie zu achten. „Wir können miteinander Gutes tun“, sagte Finge, der einst als angehender Student mit 21 Jahren innerhalb von drei Tagen nahezu erblindete. Er nahm damals sein Schicksal an und wurde ein Vorreiter für die Rechte von Behinderten, die mittlerweile in der UN-Menschenrechtskonvention und im Grundgesetz verankert sind.

Finke sprach von einer „kooperativen Partnerschaft“. Die Gesellschaft sollte nicht nur die Defizite bei den Behinderen sehen, sondern auch deren Kompetenzen nutzen. Die künftigen Schwerpunkte sieht er vor allem beim Aufbau von dezentralen Wohnformen und darin, die Möglichkeiten bei der Mobilität und auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Lob gab es für die Stadt Salzgitter, die an einem Aktionsplan arbeite. Für Finke sind „alle gefragt“ auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft, die sich für Vielfalt, Menschlichkeit und Herzlichkeit begeistert. Er forderte die Zuhörer auf, nicht auf andere zu warten. „Jeder ist dafür mitverantwortlich.“

Finkes Appell entsprach auch der Jahreslosung „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat“, die Propst Ralf Ohainski zum Inhalt seiner Predigt machte und in der er auch das Schicksal der vielen Flüchtlinge aufgriff. Er dankte dafür, dass sich immer mehr Europäer „für ein gegenseitiges Annehmen“ einsetzen. „Nur in einem Klima des Wohlwollens und gegenseitigen Verstehens kann eine Gesellschaft sich weiterentwickeln, können Kinder und Jugendliche zu reifen Persönlichkeiten heranwachsen und ihr Leben gestalten“, sagte Ohainski. Wo Menschen mit verschiedenem Hintergrund zusammenkommen und Erfahrungen teilen, entstünde „etwas Neues und Gutes für alle“.

Auch Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel bat die Menschen in seinem Grußwort, ihre Angst zu überwinden, offen zu sein und die Flüchtlinge nicht zu Außenseitern zu machen. Der Kirche komme dabei eine wichtige Rolle zu.